Wasch mich, aber mach mich nicht nass!

Wasch mich, aber mach mich nicht nass!

Vor ein paar Wochen ist mir per E-Mail ein Angebot für einen Textauftrag reingeflattert. Das Thema war ganz nach meinem Geschmack und die Zusammenarbeit sollte längerfristig sein.

Perfekt! Regelmäßige Einnahmen sind immer willkommen. Deshalb hat mein Verstand sofort geschrien: “Greif zu.”

Trotzdem habe ich Nein gesagt und den Auftrag abgelehnt.

Schluss mit Hintertürchen

Was war der Grund für die Entscheidung? Habe ich im Lotto gewonnen und kann zukünftig aufs Arbeiten pfeifen?

Nein, dazu ist es bisher nicht gekommen.

Ich habe mir allerdings für dieses Jahr das Ziel gesetzt, weniger zu texten und mehr zu coachen. Wenn ich weiterhin bei jedem Textauftrag “Hier” schreie, komme ich meinem Ziel keinen Schritt näher. Auch mein Tag hat nur 24 Stunden und somit heißt es für mich, Prioritäten zu setzen.

Wasch mich, aber mach mich nicht nass!

Bei genau solchen Entscheidungen melden sich jedoch Zweifel zu Wort.

  • Wäre es nicht ein gutes Gefühl, eine Einnahmequelle mehr zu haben?
  • Kann ich nicht doch irgendwie einen weiteren Auftrag unterbringen?

Klar wäre es ein gutes Gefühl, mehr Geld zu haben.
Mit dem, was ich aktuell verdiene, komme ich aber sehr gut zurecht. Es besteht also kein Handlungsbedarf, unbedingt noch mehr zu texten.

Einen weiteren Auftrag anzunehmen, würde mich außerdem Zeit und Energie kosten. Beides brauche ich jedoch für mein eigenes Vorhaben.

Wasch mich, aber mach mich nicht nass!

Die Angst zu scheitern

“Was, wenn es nicht klappt?” ist die entscheidende Frage, die hinter all dem steht. Wäre es dann nicht gut, ich hätte noch ein Hintertürchen offen?

Logisch, genügend Aufträge zu haben, fühlt sich beruhigend an.Hält mich diese scheinbare Beruhigung aber davon ab, meinen Traum zu verwirklichen, dann ist das Bullshit.
Entweder gehe ich es richtig an oder ich lasse es sein. Ein reines Versuchen ist zum Scheitern verurteilt und darauf habe ich keine Lust.

Es ist wie mit dem Versuch, sich hinzusetzen. Wie soll denn das funktionieren?
Entweder ich setze mich oder ich lasse es.

Abgesehen davon ist es Hintertürchen genug zu wissen, dass ich nicht auf den Kopf gefallen bin. Ich habe schon so viele Herausforderungen in meinem Leben gemeistert, dass ich im Falle eines Falles sicher eine Lösung finden werde.

Schluss mit Ausreden – volle Kraft voraus

Die Angst vor dem Scheitern führt dazu, in ein Vermeidungsverhalten zu verfallen und Aufgaben vor sich herzuschieben.

Wenn meine Fühler dauernd auf ein mögliches Versagen ausgerichtet sind, ist mein Handeln halbherzig. Mich hinter anderen Aufgaben und Projekten zu verstecken, scheint auf den ersten Blick leicht. „Ich will ja, aber ich kann nicht. Ich habe sooooo viel zu tun.“

Dabei sind das nur Ausreden.
Will ich ins Wasser springen oder nicht? Dann ist es klar, dass ich nass werde.
Anders ausgedrückt: wenn ich coachen möchte, dann muss ich mich als Coach sichtbar machen.

Überlasse ich meinen Zweifeln das Ruder, wird mein Verhalten zu einer selbstbestätigenden Prophezeiung, die sich bewahrheitet.
Es ist wie beim Biken. Da fahre ich auch immer in genau das Schlagloch, auf das ich die ganze Zeit wie gebannt gestarrt habe.

Wasch mich, aber mach mich nicht nass!

Ohne Risiko gibt es keinen Erfolg

  • Ich brauche keine tausend Hintertürchen, die mich im Notfall auffangen.
  • Ich brauche auch keine Ablenkungsmanöver, die meine kostbare Energie vom eigentlichen Vorhaben abziehen.

Was ich brauche, ist Vertrauen in meine eigenen Fähigkeiten und ein konkretes Ziel, auf das ich mich freue.

Nach einem kurzen Gespräch mit Steve war mir klar, dass ich den Textauftrag ablehnen werde. Im Grunde wusste ich es schon vorher. Dennoch war es hilfreich, darüber zu sprechen.

Die Klarheit über mein Ziel zu haben, fühlt sich großartig und gleichzeitig aufregend an. Um mir bei der Umsetzung Unterstützung zu holen, nehme ich aktuell an einem Intensiv-Workshop bei einer Amerikanerin teil.
Dass dabei alles auf Englisch ist, hat mich zuerst ein wenig eingeschüchtert. Trotzdem habe ich mich angemeldet!

No risk, no fun – besser kann ich es in diesem Fall kaum auf den Punkt bringen!

Diese Bücher haben mir auf meinem Weg sehr geholfen

Bei welchem Vorhaben drückst du dich noch vor der konkreten Umsetzung?

 

*werbliche Links

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