Fertig für das siebte Jahr? Ja, sind wir.
Im August 2015 sind wir in den Bus gezogen, in ein paar Monaten ist er dann seit sieben Jahren unser Zuhause. Steve und ich haben damals völlig offen gelassen, wie lange wir so leben wollen. Unser Motto war und ist: solange es uns gefällt!
Ja, uns gefällt diese Lebensweise noch immer. Der Wunsch nach einem eigenen Grundstück, einem festem Haus oder einer Wohnung ist nicht da. Das heißt aber nicht, dass wir uns ihm gegenüber verschließen. Wir lassen uns auf das Leben ein und uns von ihm überraschen.
Wieso schreibe ich hier aber so wenig in der letzten Zeit?
Weil ich es nur noch mache, wenn ich wirklich Lust dazu verspüre.
- Wenn mich eine bestimmte Unternehmung, eine Landschaft, eine Begebenheit so begeistert oder bewegt hat, dass ich darüber berichten will.
- Wenn ich ein neues veganes Rezept entdeckt habe, das ich mit dir teilen will.
Und, hat mich etwas in der letzten Zeit begeistert? Ja!
Vom Camper zum Camping
“Ich hätte total Lust, häufiger wandern zu gehen und dann in einem Zelt zu übernachten. An einem einsamen Strand oder in den Bergen.” Das sage ich vor ein paar Wochen zu Steve und bin gespannt auf seine Reaktion. Geht es ihm auch so oder muss ich diesen Wunsch alleine verwirklichen?
Nee, Steve ist sofort Feuer und Flamme! Durch unser Leben im Bus sind wir eh schon sehr naturnah unterwegs. Und doch verspüren wir beide die Lust, ab und zu noch tiefer in sie einzutauchen. Nur das Nötigste einzupacken und dann los! Den Körper beim Wandern spüren, die Landschaft mit allen Sinnen wahrnehmen. Den Kopf frei bekommen und abschalten.
Ja, auch ich brauche das, denn unser Leben im Bus ist kein Urlaub.
- Ich möchte weg von gewohnten Abläufen und der Routine, hin zu Spontanität und Improvisation.
- Weg von den vielen Informationen und den sozialen Medien, hinein in die absolute Ruhe.
Gedacht, getan! Und so besorgen wir uns ein 2-Personen Zelt, zwei Isomatten und los geht’s.
Tschüss Bus, hallo Zelt
Für die erste Übernachtung wählen wir einen netten Platz 100 Meter vom Bus entfernt. Steve hat gerade das Zelt zum ersten Mal probeweise aufgebaut, als mir die Idee kommt, direkt eine Nacht darin zu verbringen.
Wir gönnen uns den Luxus, die kuschelige Bettdecke mitzunehmen. In Zukunft ist der Schlafsack angesagt. Merle ist das Zelt noch ein bisschen suspekt, doch dann macht sie es sich am Fußende gemütlich. Klasse, geht doch.
Die erste Nacht verläuft glatt. Wir sind bereit für einen richtigen Ausflug und der folgt kurze Zeit darauf.
Dieses Mal müssen wir vier Kilometer laufen, um ans Ziel zu kommen: eine einsame Bucht, die du nur zu Fuß erreichen kannst. Abendessen und Frühstück, ausreichend Wasser, Schlafsack und und und … ruckzuck kommen doch ein paar Dinge zusammen. Diese kurze Tour eignet sich super, um ein Gespür für das zu gewinnen, was wir wirklich brauchen.
Als wir die Bucht erreichen, stellt Steve das Zelt auf, ich sammle Feuerholz. Anschließend gönnen wir uns ein erfrischendes Bad im 15 Grad kalten Meer und dann ist es auch schon Zeit fürs Lagerfeuer.
Wir sitzen beide da, schauen den Flammen zu. Mal unterhalten wir uns, mal sind wir still. Weit und breit keine Menschen, keine Autos, keine Zivilisationsgeräusche, keine schlechten Nachrichten. Genau so wollten wir es haben und wissen jede Sekunde zu schätzen.
Am nächsten Morgen gibt es einen leckeren griechischen Kaffee frisch vom Lagerfeuer. Wir springen noch einmal ins Meer und machen uns dann in aller Ruhe auf den Rückweg.
Langeweile?
“Wird euch das nicht langweilig?”
Ich weiß nicht, wie oft mir diese Frage schon gestellt wurde. Und ich weiß nie, was ich darauf antworten soll. Natürlich habe auch ich im Bus einen gewissen Alltag. Ohne diesen wäre es mir kaum möglich, zuverlässig von unterwegs zu arbeiten. Doch dieser Alltag findet immer wieder in neuen Umgebungen statt. Es ist ein ständiges Ankommen, neu Orientieren und wieder Loslassen.
Steve und ich wissen uns zu beschäftigen. Wir können auch das Nichtstun genießen und müssen nicht ständig etwas machen.
Langeweile hat nichts mit deinem Lebensstil zu tun, sondern mit dir selbst.
Steve und ich sind dankbar und glücklich, uns für diesen Weg entschieden zu haben und ihn gehen zu können. Wohin er uns führt, das werden wir sehen.
Hallo Nima,
euer Bus ist der Hammer. Ihr habt alles richtig gemacht! Macht weiter so!
VG Pascal