Zum zweiten Mal sind Steve und ich nun für mehrere Monate am Stück in Griechenland. Bei unserem ersten Aufenthalt waren es 11 Monate, jetzt sind es auch schon wieder sechs.
Damals habe ich eine ganze Weile gebraucht, um richtig anzukommen. Griechenland ist so anders als Italien, Frankreich oder Spanien. Hier ticken nicht nur die Uhren anders, sondern auch die Menschen.
Inzwischen habe ich einiges von Griechenland mitbekommen und es gibt noch genauso viel zu entdecken.
Meine Reise-Highlights findest du in diesem Artikel.
Heute möchte ich meine Erfahrungen mit dir teilen, wie das Eintauchen in dieses wunderbare Land gelingt.
Griechenland erleben – so geht’s
Im Grunde gelten die nächsten Tipps für jedes Land, nicht speziell für Griechenland. Und doch möchte ich sie ganz explizit erwähnen. Für mich liegt darin nämlich der Schlüssel, Zugang zu den Menschen und dem echten Leben zu bekommen.
Ob du dabei mit dem Camper unterwegs bist oder eine andere Reiseart wählst, ist vollkommen egal.
Du kannst theoretisch monatelang mit dem Wohnmobil durch ein Land reisen und den Kontakt zu Einheimischen auf ein Minimum beschränken. Du kannst dich auch für 14 Tage in ein Hotel zurückziehen und vom Leben um dich herum nichts mitbekommen.
Beides war und ist nichts meins. Ich reise, um mehr über die Menschen, die Kultur, die Bräuche, das Essen zu erfahren. Und genau dabei helfen mir die folgenden Punkte.
1. Sei offen für Neues
Vertrautes gibt Sicherheit. Sobald du in ein fremdes Land reist, ist dir vieles aber nicht mehr vertraut: die Sprache, die Landschaft, das andere Aussehen der Menschen, andere Lebensmittel, Rituale, der Umgang mit Regeln und und und …
Natürlich ist es legitim, auch im Ausland bei einer Supermarktkette einzukaufen, die du kennst und mit deren Produkten du vertraut bist. Das machen wir teilweise auch.
Und doch ist es spannend, Neues zu probieren und mal in einen typischen Dorfladen zu gehen.
Du hast Angst, dich nicht verständigen zu können?
Was soll schon passieren! Im schlimmsten Fall greifst du auf Hände und Füße zurück, das geht immer. Und was die griechischen Beschriftungen auf den Produkten oder Schildern angeht, gilt: no risk, no fun.
Wir haben schon viel Zeit in so kleinen Lädchen verbracht und gerätselt, um was es sich bei manchen Dingen wohl handeln mag. Oft genug sind dabei nette Situationen entstanden, bei denen uns Einheimische weitergeholfen oder uns Einkaufstipps gegeben haben.
2. Verlasse ausgetretene Pfade
Natürlich gibt es Sehenswürdigkeiten, die einen Besuch wert sind. Dazu zählen zum Beispiel die Meteora-Klöster, der Kanal von Korinth, die Vikos-Schlucht, das Amphitheater von Epidaurus und selbstverständlich zahlreiche Sachen Athen.
Darüber hinaus hat Griechenland aber noch viel mehr zu bieten. Um solche Orte zu entdecken, hilft es, einfach mal die bekannten Wege zu verlassen und neugierig zu sein auf das, was es sonst noch so gibt.
Wir holen uns dazu übrigens gerne Tipps von den Einheimischen.
- Wo fahren sie gerne hin?
- Welches Fest, welche Veranstaltung findet demnächst statt?
- Welches Geschäft oder Restaurant können sie empfehlen?
Ich erlebe die Griechen als sehr offen. Und so haben wir von ihnen schon einige gute Informationen bekommen. Sie freuen sich, wenn du Interesse an ihrem Land zeigst und helfen gerne mit ihrem Wissen weiter.
So sind Steve und ich schon bei einer nicht legalen Tsipouro-Brennparty gelandet – ein echtes Erlebnis! Und wir haben an einer der Partys zum berühmten Grilldonnerstag teilgenommen. Wir selbst essen zwar kein Fleisch, aber dabei zu sein, war trotzdem toll.
Auf die persönlichen Erfahrungen Einheimischer greife ich auch gerne bei Stadtbesuchen zurück. Im spanischen Tarragona hat uns damals ein Bekannter, der von dort stammt, all die besonderen Ecken und Winkel gezeigt.
Ohne ihn hätten wir diese nie entdeckt. Genauso würde ich es bei einer Stadtführung durch Athen machen – je authentischer, umso besser!
3. Lerne die Sprache
Mir ist klar, dass Griechisch keine Sprache ist, die du mal eben so lernst. Für mich gehört es dennoch grundsätzlich dazu, wenigstens ein paar Brocken der Landessprache zu beherrschen.
Bevor wir zum ersten Mal nach Griechenland gereist sind, haben wir die Zahlen von 1-10 geübt und alltägliche Ausdrücke wie “Guten Morgen, “Wie geht es dir”, “Danke” oder “Bitte”. Damit sind wir zwar nicht besonders weit gekommen, aber es war ein Anfang.
Es geht nicht darum, die Sprache perfekt zu beherrschen, sondern dich zu bemühen, sie zumindest ein wenig zu sprechen. Den Griechen ist durchaus bewusst, wie schwer das für viele ist und sie wissen dies umso mehr zu schätzen. Gut geeignet zum Lernen finde ich Online-Sprachschulen, bei denen der Unterricht 1:1 stattfindet.
Selbst wenn du kein Griechisch sprichst, brauchst du aber keine Bedenken haben. Mit Englisch kommst du hier sehr gut zurecht.
Inzwischen hat sich mein Wortschatz um einige Begriffe und Redewendungen erweitert. Mir macht es Spaß, sie zum Beispiel beim Einkaufen anzuwenden und freue mich über die positiven Reaktionen. Fehler gehören dazu, das ist nicht schlimm. Sich über solche Kleinigkeiten zu ärgern, würde nicht zu griechischen Mentalität passen.
Siga, siga – immer mit der Ruhe.
Das ist es, was Griechenland und seine Menschen auszeichnet. Gerade auf dem Land herrscht ein eigener Rhythmus. Was zählt, ist der Genuss am Leben. Die Lebensfreude. Der Moment.
Lass dich darauf ein und deine festen Vorstellungen und Erwartungen los. Lass dich von dem Land und seinen Menschen überraschen!
Welchen Tipp hast du, um Griechenland wirklich kennenzulernen?
Danke für die spannenden und ungewöhnlichen Tipps. Man hat bei Dir nie das Gefühl, Du würden einfach nur abgedroschene Banalitäten posten, um den eigenen Stillstand zu kaschieren. Aber eine Frage bleibt zu stellen: Warum gibt es seit Monaten keine aktuellen Reiseberichte mehr?
Hey Michael,
besten Dank für dein Lob, darüber freue ich mich sehr!
Zu deiner Frage wegen der Reiseberichte: erst letzte Woche habe ich einen veröffentlicht zu Leonidio: https://abenteuer-unterwegs.de/reisetipp-peloponnes-zauberhaftes-leonidio/
Der Bericht ist ganz aktuell. Ansonsten reisen wir gerade so langsam, dass ich wenig über andere Gegenden berichten kann. Wir setzen uns aber bald wieder in Bewegung und dann kommt auch neuer Input 🙂
Liebe Grüße
Nima
Hallo in die Runde,
die enge Ortsdurchfahrt in Leonidio hat mir immer den Schweiss auf die Stirn getrieben 😉
Aber inzwischen gibt es -glaube ich- an der engsten Stelle eine Umgehungsstraße.
In ein paar Wochen werde ich wohl wieder da durch kommen und diesmal vielleicht ein paar Tage auf dem beschriebenen Campingplatz bleiben, wenn der um diese Jahreszeit überhaupt schon in Betrieb ist.
Generell kann ich sagen, dass Griechenland für mich seit mehr als 30 Jahren mein Lieblingsland in Europa ist, und ich war schon ungezählte male dort.
Mit der Sprache hapert es bei mir allerdings gewaltig. Außer den gängigen Floskeln “yassas, efcharisto, parakalo…..” kriege ich nichts zusammen, aber nach meiner Erfahrung ist das auch gar nicht nötig, denn gefühlt spricht wirklich JEDER Grieche ein brauchbares Englisch und oft sogar Deutsch.
Grüße
Heinz
Hallo Heinz,
ja, für die enge Straße in Leonidio gibt es mittlerweile die Umgehung und das macht auch Sinn 🙂
Der Camping Semeli ist ganzjährig geöffnet, da wird du bestimmt ein schönes Plätzchen finden.
Ich wünsche dir eine tolle Zeit, wir werden in den nächsten Tagen von Leonidio aufbrechen
Beste Grüße
Nima
oh wie spannend, also wenn’s keine Zufälle gibt,
dann MUSSTE hier gelandet sein 🙂 Nun frisch in Rente will ich per Wohnmobil nach Kreta aufbrechen. Nicht über die Alpen (das schafft der gute nicht), über den Landweg also . . .
Die Sprache lerne ich seit gestern mit einem Wörterbuch, doch was die Fahr-Route über Österreich, Ungarn … Thessaloniki angeht bin ich unsicher. Gibt es eine sicher Strecke zu empfehlen? Evtl mit Plätzen an denen es sich lohnt zwei, drei Tage zu rasten?
Liebe Grüße,Kalimera aus Ffm
Simon
Hey Simon,
wir selber sind die Strecke zwar noch nie gefahren, aber ich denke, dass sie grundsätzlich sicher ist. Tipps kann ich dir, da ich sie nicht kenne, leider keine geben. Nur diesen hier: brich rechtzeitig vor dem Herbst auf, da es besonders in Albanien und im Norden Griechenlands ab November wettertechnisch sehr kalt und ungemütlich werden kann.
Liebe Grüße
Nima