Warum auch du zur Outdoorfrau werden solltest

Warum auch du zur Outdoorfrau werden solltest

Im ersten Teil des Artikels habe ich ein wenig über meinen persönlichen Outdoor-Hintergrund erzählt.

Heute geht es um dich und darum, warum auch du zur Outdoorfrau werden solltest.

Outdoor” bedeutet für mich persönlich “Berge”. Und diese Berge geben einem so viel, was unser hektischer Zivilationsalltag nicht bietet: Ruhe, kein Internet, echte Natur aber auch echte Gefahren, absolutes Vertrauen den Seilpartnern gegenüber, Selbstverantwortung und ein extrem intensives Glücksgefühl, wenn man sich einer Herausforderung gestellt und diese gemeistert hat… Es gibt keinen Grund, als Frau nicht ebenso rauszugehen, im Gegenteil, ich mag das Gefühl, auf Hütten oder beim Klettern zunächst in eine Schublade gesteckt zu werden und im Nachhinein anerkennende Blicke zu bekommen. Das mit den Schubladen ist eh bescheuert.
Erika Spengler von Ulligunde

 

rosa Hose
Caro von Gipfelträumer liebt das Biken

Darum solltest du zur Outdoorfrau werden

1. Zicken können daheim bleiben!

Wenn man eines draußen nicht gebrauchen kann, dann Rumgezicke.
Hier kommt es drauf an, auch als Frau mitanzupacken, sich einzubringen und manchmal die Zähne zusammenzubeißen.
Früher war ich lieber mit Männern zusammen, weil ich ihre direkte Art zu schätzen weiß. Beim Outdoor habe ich endlich Frauen kennengelernt, die genauso drauf sind – ehrlich, offen und direkt.
Im Outdoorbereich ist es übrigens einfach, neue Kontakte zu knüpfen.

Gemeinsam Neues probieren - der 1. Klettersteig
Gemeinsam Neues probieren – der 1. Klettersteig

2. Du machst klare Ansagen

Du ärgerst dich manchmal, dass man dich nicht ernstnimmt? Das liegt vielleicht daran, dass du dich nicht klar ausdrückst.
Frauen neigen dazu, höflich und diplomatisch zu sein – everybodys darling. Das hilft dir bei Outdoor-Aktivitäten nicht weiter.
Hier sind direkte, eindeutige Ansagen gefragt, keine versteckten Andeutungen.
Ich habe durch meine Outdoor-Aktivitäten gelernt, auch im Alltag, meine Wünsche deutlicher zu äußern und nicht um den heißen Brei herumzureden. Nein heißt Nein!

3. Du brauchst kein Spieglein an der Wand

Wurdest du dazu erzogen, auf dein Äußeres zu achten? Gut auszusehen? Dich nicht dreckig zu machen?
Ich schon. Und mich hat das ziemlich gestresst. Ordentlich gefeilte Fingernägel, saubere Kleidung, … all das kannst du beim Outdoorleben direkt abhaken!

Schmutzig werden gehört dazu, Punkt.
Und auch Schrammen zieren deinen Körper, wenn du Klettern oder Biken gehst.

Anstatt mich über Macken zu ärgern, freue ich mich heute über die Geschichten, die sie erzählen.

4. Was dich umwirft, macht dich stärker

Während man im Alltag oft nur theoretisch auf’ s Maul fällt, kann dir das draußen auch praktisch passieren. Hier heißt es dann aufstehen und weitermachen!
Du sammelst dabei wichtige Erfahrungen, an denen du wächst.
Klare Erkenntnis: Hinfallen ist nicht das Problem, sondern Liegenbleiben.

Egal ob man als Frau schwierige alpinistische Leistungen vollbringt, einfach nur gemütlich die Natur genießen will. Egal ob man mit dem Zelt durch die Gegend zieht oder einfach nur von Hütte zu Hütte wandert: Die Natur muss gefühlt werden. Darum Mädels: Augen auf und raus mit euch!
(Dani von Do gehts auffi)

Ein Ausblick, wie ich ihn liebe - der Pedraforca in Katalonien
Ein Ausblick, wie ich ihn liebe – der Pedraforca in Katalonien

5. Du darfst schwach sein, du kannst stark sein

Du glaubst, Outdoorfrauen sind immer nur stark?
Dann bin ich das beste Beispiel, dass dies nicht so ist. Wie oft habe ich Angst und komme beim Klettern oder Biken an meine Grenzen – körperlich und mental.

Ich habe gelernt, mir meine Ängste einzugestehen und sie vor anderen zuzugeben.

Das ist auch für diejenigen wichtig zu wissen, mit denen ich unterwegs bin, denn Selbstüberschätzung kann gefährlich werden.

Hallo Angst - ich würde am liebsten krabbeln!
Hallo Angst – ich würde am liebsten krabbeln!

Draußen lernst du, du selbst zu sein.

Because you learn at this step to discover. Not only about your natural environment, but also a lot about yourself. Live your dreams today, let not tomorrow come.”
(Chris von Klimbingkorns)

6. Heilandsack nochmal – Fluchen ist erlaubt!

Wenn ich eines draußen perfektioniert habe, dann das Fluchen.
Spätestens wenn ich zum xten Mal beim Klettern einen Griff nicht halten kann, platzt mir der Kragen und ich muss mir mal Luft machen.
Weißt du eigentlich, wie gut es tut, so richtig Dampf abzulassen? Sich nicht mehr zurückzuhalten, weil die Leute komisch schauen könnten?

Beim Outdoor kommst du mit vielen Gefühlen in Kontakt, von Frust über Freude, von Angst bis Euphorie. Eine super Gelegenheit, auch mal eine andere Seiten von dir auszuleben!

7. Du weißt, was du willst

Draußen geht es nicht darum, ob man den einen oder anderen Film anschauen soll. Draußen haben Entscheidungen eine andere Tragweite.

  • Kann ich noch klettern oder bin ich zu kaputt?
  • Traue ich mir noch einen Trail zu oder ist die Konzentration im Eimer?

“Ist mir egal” ist hier die falsche Antwort!
Du lernst Entscheidungen zu treffen und Verantwortung für dich zu übernehmen.

8. Du lernst in Lösungen zu denken statt in Problemen

Draußen triffst du immer wieder auf Herausforderungen.
Da bringt es nichts, sich schmollend auf ‘ nen Stein zu setzen, sondern da ist Mitdenken und Lösungen Finden angesagt.
Und beim Bouldern bekommt sogar das Wort Probleme eine herausfordernde Bedeutung …

Kochen bei Nacht - irgendwie geht das schon
Kochen bei Nacht – irgendwie geht das schon

9. Du stärkst dein Selbstwertgefühl

Einen Gipfel zu erreichen, eine lange Wanderung zu schaffen, einen schwierigen Trail zu fahren – alles Dinge, die dir ein richtig gutes Gefühl verschaffen und dein Selbstbewusstsein stärken.

Weil der Weg in die Natur die beste Reise zu dir selbst ist.
(Bianca von lebedraußen)

Für zwei Frauen war das die erste Klettersteigerfahrung
Für zwei Frauen war das die erste Klettersteigerfahrung

10. Zusammen ist man weniger alleine

Bei vielen Outdoorsportarten ist man auf einen zuverlässigen Partner angewiesen, z.B. beim Klettern.
Wenn du eher unsicher bist und es dir schwerfällt, anderen zu vertrauen, hast du hier einige Möglichkeiten, das zu lernen.

Vertrauen, Verantwortungsgefühl und Zuverlässigkeit sind für viele Outdoor-Aktivitäten essentieller Bestandteil.

Wichtig: Das, was du von anderen erwartest, musst du natürlich auch selber erfüllen.

Zusammensein gehört dazu
Zusammensein gehört dazu

 11. Blamieren ist erlaubt!

Du hast Angst dich zu blamieren, wenn du eine neue Sportart lernst? Alle anderen sind fitter und du befürchtest, nicht mithalten zu können?
Beim Outdoorleben geht es genau darum: Sich Befürchtungen und (vermeintlichen) Blamagen zu stellen. Diese finden nämlich nur in deinem Kopf statt.

Sich von diesem Denken zu lösen, ist extrem befreiend!

Hierzu gibt es übrigens einen sehr schönen Artikel von Adios Angst: Sei peinlich! (und genieße es)

Mist, wie komme ich hier wieder runter?
Mist, wie komme ich hier wieder runter?

12. Keep it simple

Draußen stellst du schnell fest, worauf es wirklich ankommt und welche Dinge komplett unnötig sind. Spätestens beim Wandern mit einem überfüllten Rucksack wird dir das schnell klar …
Gerade Frauen neigen zu überfüllten Schränken, Multitasking und Pingeligkeit.

Sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und sich von überflüssigem Ballast zu befreien, macht nicht nur das Outdoorleben, sondern auch den Alltag leichter.

“Weil Dir Dosenravioli nie so gut schmecken werden wie in dem Moment, in dem Du sie abends nach einer langen Wanderung zufrieden, müde und hungrig vor Deinem Zelt verschlingst.”
(Kathrin von Fräulein Draußen)

Mehr Girlpower

Immer mehr Frauen entdecken ihre Begeisterung für Outdoor-Aktivitäten.
Das hat zur Folge, dass es auch immer mehr Angebote speziell für uns Ladies gibt.

  • Mountainbikekurse
  • Kletterkurse
  • Wander- und Trekkingreisen

Gerade beim Mountainbiken erlebe ich Männer als draufgängerischer und finde es daher klasse, wenn ich mich mit gleichgesinnten Mädels an neue Herausforderungen herantasten kann.

Warum auch du zur Outdoorfrau werden solltest
Jaaaaa, zusammen einen Trail geschafft!

Ich habe durch das Biken, Skifahren, etc. leben gelernt. Ich schätze seither mein Leben und vor allem meine Lieben, die mich umgeben. Das Zeitverbringen in der Natur ist für mich Kraft, Entspannung und Freude zugleich. Meine Erfahrungen und Erlebnisse im Outdoorbereich haben mich zu der Frau gemacht, die ich jetzt bin – frei, lebensfreudig, kommunikativ und vor allem glücklich. Und du kannst das auch”
(Caro von Gipfelträumer)

Das Tolle an Outdoorfrauen ist …

Auch Männer wissen Outdoorfrauen übrigens zu schätzen.

Carlos von Climbingflex:
“Das Tolle an Outdoorfrauen ist, dass man sie nicht erst davon überzeugen muss, dass Outdooraktivitäten auch bei Matschwetter einem viel mehr geben als das X-te Mal Eisessen oder Shoppen zu gehen.”

Philip von Do gehts auffi:
Das Tolle an Outdoorfrauen ist, dass sie erfrischende Abwechslung in eine männerdominierte Welt bringen und sie damit etwas farbiger und lebendiger gestalten. Beeindruckend ist auch ihr gesundes Selbstvertrauen, denn sich in den Männerrudeln der Outdoorwelt durchzusetzen ist definitv nicht einfach.

Christian von Feel4Nature:
Das Tolle an Outdoorfrauen ist, ihre unkomplizierte Art und Weise mit dem Leben umzugehen.
Sie konzentrieren sich auf die wesentlichen Dinge, mit ihnen kann man “Pferde stehlen” und stundenlangen am Lagerfeuer philosophieren… – zumindest geht mir das mit meiner ganz persönlichen “Outdoorfrau” so”

 

Outdoor-Stillleben: Mein Essen - mein Hocker - mein Hund
Outdoor-Stillleben mit Jule

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11 comments

  1. Mal noch ein etwas philosophischer Grund: Ich finde, durch Outdoor-Erlebnisse kommt man an das ran, was für mich wirklich Leben bedeutet. Wahrnehmen. Wachsen. Präsent sein. Fantastische Landschaften in sich aufsaugen … anstatt sich das im Fernseher anzuschauen und davon zu träumen, es “irgendwann” mal zu machen. Denn irgendwann ist nie.

    • Absolut! Und Outdoor muss gar nicht kompliziert sein – einfach rausgehen und machen 🙂
      Ganz lieben Dank für deinen Kommentar!

  2. Ich kann das alles voll unterschreiben, Nina! So detalliert hab ich noch nie drüber nachgedacht.
    Weißt du, was ich auch noch spannend finde? Wie Frau trotz all des Mitanpackens und der manchmal widrigen Umstände noch wirklich Frau sein kann. Also, wo und wie können wir uns Oasen schaffen, wo wir weg von den männlichen Seiten wie Aktionismus, Tatendrang und Planung auch unseren weiblichen Aspekten wie Nichtstun, Träumen, Treiben lassen, uns verwöhnen lassen etc. Raum geben können. Das geht natürlich auch sehr gut outdoor. Ich finde nur, es braucht mehr Bewusstheit dafür, weil so klassische “Überlebensfragen” (wo schlafe ich, wo krieg ich das nächste Wasser, Essen her etc.) viel mehr Aufmerksamkeit brauchen als im “normalen Luxus-Leben”. 🙂

    Herzliche Grüße,
    Carolin

    • Hallo liebe Carolin,
      deine Anmerkung ist spannend, Danke dafür!
      Mir persönlich geht es erstaunlicherweise so, dass ich mich viel fraulicher fühle, seit sich mein Leben durch das Outdoordasein so verändert hat. Klar packe ich als Fraue draußen genauso mit an und sitze nicht faul in der Gegend rum, während die anderen schuften. Ich erlebe aber sehr viel Rücksichtnahme und Hilfsbereitschaft durch die Männer und einen viel ausgeglicheneren, entspannteren Umgang miteinander. Alles ist weniger verkrampft, weniger kompliziert. Und Platz zum Nichtstun und Trämen gibt es draußen ja im Überfluss 🙂
      Ganz liebe Grüße
      Nima

  3. Hola Nina,
    musste echt lachen bei deinem Bild mit den Hundis im Auto, denn genauso hab ich letztes weekend auch spontan am Plansee verbracht. Na, in der Diagonale hatte ich mit nur einem Hund vielleicht bissl mehr Platz.. Cool, gibt also noch mehr so Verrückte 😉

    • Hola Sonja,
      ja, da bist du nicht alleine 😉 Am schönsten ist es, wenn sich die Hunde nach einer gemütlichen Nacht im Auto morgens dann genüsslich räkeln und man selber aufgrund von Platzmangel kein Auge zugemacht hat …
      Aber wenigstens friert man nicht so schnell mit so Fellnasen 😉
      Dir weiterhin viel Spaß beim Draußensein und bleib verrückt!
      Liebe Grüße
      Nima

  4. Hallo Nima, das ist mal ein schöner Artikel.
    Ich war schon immer ein Draussenmensch, heute sagt man Outdoor….dazu beigetragen hat mein Hund Grizzly (ein Alaskan Malamute).
    In einer sehr schwierigen Lebensphase hat er mir nochmal gezeigt daß draussen sein das wertvollste ist.
    Liebe Grüße
    Rosemarie

    • Liebe Rosemarie,
      wie schön, dass er dir gefällt 🙂
      Hunde sind super, um draußen Sachen zu unternehmen. Durch sie sehe ich vor Allem die Natur nochmal mit ganz anderen Augen, nämlich mit ihren.
      Grizzly ist übrigens ein schöner Name für einen Malamute 🙂
      Liebe Grüße
      Nima

  5. Vielen Dank für diesen tollen Artikel. Ich bin gerne Outdoorfrau weil ich mich draußen in den Bergen, in der Natur frei fühle. Ich atme bewusster, ich bin glücklich dass ich im Hier und Jetzt sein darf. Eine schöne Landschaft schmeichelt den Augen, weitet den Blick und gibt Kraft. Und ich mag es meinen Körper zu spüren. Jeden Muskelkater nach einer Bergtour tut irgendwie auch gut.

    • Hola Sonya,
      na, den Artikel habe ich doch sehr gerne geschrieben. Und wenn er bei euch gut ankommt, freue ich mich umso mehr 🙂
      Dir weiterhin viel Spaß in den Bergen und wohltuenden Muskelkater!
      Liebe Grüße
      Nima

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