Als Kind habe ich mir beim Essen den leckersten Bissen immer bis zuletzt aufgehoben. Beim Spiegelei war das Eigelb für mich der Königshappen, den ich ganz zum Schluss genießen wollte.
Heute esse ich zwar keine Spiegeleier mehr, aber den Lieblingsbissen hebe ich mir noch immer gerne auf.
Als ich jemandem mal davon erzählt habe, sagte derjenige bloß: “Echt, sowas machst du? Ich esse das, was ich am liebsten mag, immer sofort!”.
Zwei komplett unterschiedliche Ansätze, bei denen mich die erste Variante an den Spruch “Erst die Arbeit, dann das Vergnügen” erinnert.
Soll das etwa auch für unser Leben gelten: erst du Pflicht, dann der Spaß?
Lässt sich das Beste wirklich bis zum Schluss aufheben? Und macht es überhaupt Sinn das zu tun?

Warum dein Alltag bunt statt grau sein sollte
Mal abgesehen von meiner Vorliebe, den leckersten Bissen aufzuheben, hatte ich früher noch andere Eigenheiten.
Es gab ein Lieblingsgeschirr, das ich nur zu besonderen Gelegenheiten benutzt habe. Und meine Lieblingskleidung habe ich im Alltag geschont, um sie zu speziellen Anlässen zu tragen.
Natürlich ist mir klar, warum ich das getan habe.
Indem ich diese Sachen geschont und selten benutzt habe, sind sie etwas Besonderes geblieben. Alltägliche Dinge verlieren dagegen oft ihren Reiz.
Mit dem, was für uns alltäglich ist, gehen wir oft weniger sorgsam um, sehen es als selbstverständlich und leichter ersetzbar an. Solche Dinge haben scheinbar weniger Wert und sind für den schnöden Alltag gut genug.
Leider passiert uns das auch bei Beziehungen, wenn die erste Phase der Verliebtheit vorüber ist. Anstatt sie jeden Tag aufs Neue wertzuschätzen und zu pflegen, werden wir nachlässig.

Was ist eigentlich Alltag?
Befrage ich Wikipedia zu “Alltag”, erhalte ich diese Antwort: “Das normale Leben, das häufig als monoton empfunden wird.”
Diesen Satz muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Das normale Leben, das häufig als monoton empfunden wird.
Gibt es also auch ein unnormales Leben? Oder ein normales Leben, das nicht als monoton empfunden wird? Und was ist eigentlich normal oder unnormal?
Klar weiß ich, was mit der Definition gemeint ist.
Ich habe vor einigen Jahren auch ein normales Leben mit gleichbleibender Routine geführt. Montags bis freitags von 08.00 bis 17.00 Uhr arbeiten, dann einkaufen, Haushalt erledigen und aufs Wochenende freuen.
Da war nicht viel Raum für Abwechslung, außer vielleicht ein bisschen Sport, gelegentlich ein Kinobesuch oder ein geselliger Abend mit Freunden. Ja, ich habe meinen Alltag als monoton empfunden. Das hat mich traurig und später sogar krank gemacht.
Heute lebe ich ein Leben, von dem ich keinen Urlaub mehr brauche.

Mache jeden Tag zu was Besonderem
Wachgerüttelt wurde ich, als ich in meinem nahen Umfeld mit zwei Krebserkrankungen konfrontiert wurde.
Von jetzt auf gleich ist mir mit einem Schlag bewusst geworden, dass auch mein Leben jederzeit vorbei sein kann. Selbstverständlich hoffe ich, so wie du bestimmt auch, dass ich noch einige Jahre vor mir habe, aber wissen tue es nicht.
Die Konfrontation mit dem Tod hat bei mir etwas bewirkt, wofür ich heute dankbar bin: Ich wurde wachgerüttelt!
Wachgerüttelt aus einem Dämmerzustand, in dem ich mein Leben bis dahin gelebt habe. Immer schön auf Sicherheit gepolt, immer brav in der gesellschaftlichen Spur bleibend.
An diesem Punkt habe ich damit aufgehört, meine guten Sachen für besondere Tage aufzuheben.
Jeder Tag ist besonders, weil jeder Tag kostbar ist.
Wir sollten es uns gutgehen lassen und zwar so so oft wir können – mit unserem besten Geschirr und in unserer Lieblingskleidung!
Hätte, wollte, würde
Wenn ich in diesem Beitrag von dem Besten rede, meine ich nicht die absoluten Superlative. Ich weiß, dass sich nicht sofort alle Träume verwirklichen lassen, weil dazu zum Beispiel noch das Geld oder Wissen fehlen.
Es geht um viele kleine beste Dinge, so wie meinen Lieblingsbissen oder das besondere Geschirr.
Oder glaubst du, dass du am Ende deines Lebens belohnt wirst, weil du so enthaltsam warst und dir nichts gegönnt hast?
“So, dein Leben ist bald vorbei. Du hast 30 Jahre brav gebuckelt, immer gespart und dir nix geleistet. Zur Belohnung steigt jetzt die Abschlussparty.”
Vergiss es!
Viel wahrscheinlich ist es, dass du am Ende deines Lebens all das bereust, was du nicht getan hast.
- Weil du viel zu oft gewollt hättest, es dir aber nicht erlaubt hast.
- Weil du lieber intellektuell nach einem Sinn gesucht hast als dich ins wirkliche Leben zu stürzen.
- Weil du dich hinter Wenns und Abers versteckt hast.
Die Frage ist also:
Gönnst du dir bereits dein bestes Leben oder hebst du es dir bis zum Schluss auf?
Zu meinem besten Leben gehören übrigens auch diese Faktoren:
- Ich habe jederzeit das Recht, Nein zu sagen und mich abzugrenzen – weil es mein Leben ist!
- Ich darf meine Meinung ändern, wenn sich eine Entscheidung nicht mehr stimmig anfühlt – weil es mein Leben ist!
- Ich darf mir etwas gönnen, mich verwöhnen, mir Auszeiten nehmen – weil es mein Leben ist!
- Ich darf verrückte Sachen machen, mich ausprobieren, rumalbern – weil es mein Leben ist!
- Und ich darf mich von Menschen distanzieren, die mir nicht guttun – weil es mein Leben ist!
Auch aus schlechten Tagen das Beste machen
Nein, ich schwimme nicht ständig auf einer unendlichen Welle des Glücks, ganz und gar nicht.
Es gibt Tage, an denen mich Kleinigkeiten richtig ankotzen und ich total genervt bin. Vielleicht tut mein Kopf weh, habe ich schlecht geschlafen, blöd geträumt oder es laufen einfach Sachen komplett schief, that’s life.
Aber auch diese Tage gehören dazu. Nur durch die Aufs und Abs entsteht überhaupt Spannung.
Deshalb gebe ich mir Mühe, auch schlechte Momente zu würdigen, denn sie gehören zum großen Ganzen meines Lebens.

Wieso du nicht bis zum Schluss warten solltest
Früher habe ich mein Leben gelebt, als hätte ich noch ein zweites in Reserve. Teilweise achtlos habe ich meine Zeit verstreichen lassen und mich mit Dingen beschäftigt, die keine Aufmerksamkeit wert waren.
So bedrohlich der Gedanke an meine Endlichkeit einerseits sein mag, so erleichternd empfinde ich ihn andererseits.
Genau dieses Nichtwissen erlaubt es mir doch, aus jedem Tag das Beste zu machen.
Es ist der Freifahrtschein für einen Alltag, den ich als lebendig empfinde. Für Leben, über das ich jederzeit sagen kann: Ich habe das Beste darauf gemacht!
Wie sieht es mit dir aus: Lebst du dein bestes Leben?
Liebe Nima,
wieder mal eine sehr ehrlich Bestandsaufnahme, danke dafür. Und ein großes Ausrufezeichen hinter den gesamten Text. Ich finde es so klasse – und durfte es ja zum Glück schon live erleben -, wie sehr ihr die “kleinen” Dinge des Lebens, die Begegnungen mit Menschen, die Natur, die Tiere, das Essen (!) wertschätzt und wie viel Freude und Lebenslust ihr damit auch auf andere übertragt. Allen voran der polyglotte Steve, hihi 😉
Denn das ist allemal wichtiger als der nächste große Business-Coup (so schön der auch ist). Manchmal habe ich nämlich das Gefühl, dass viele der “neuen Freien” und Digitalen Tomaten genauso im Hamsterrad der Geldgeilheit stecken wie der Normalo in seinem Bürojob. Und deshalb auch kaum mehr Zeit zum Genießen des Lebens haben. Da frage ich mich dann, was sie dadurch gewonnen haben.
Lasst es euch gutgehen!
Liebe Grüße
Mischa
P.S.: Geiles Video 🙂
Hey lieber Mischa,
“der polyglotte Steve”? So kann man es natürlich auch formulieren 😉
Dein Kommentar gefällt mir ausgesprochen gut und bietet das Potenzial für einen weiteren Artikel: Aus dem Offline- ins Onlinehamsterrad – so gelingt dir ein sturzfreier Übergang 😉
Für uns war immer klar, dass mit dem mobilen Leben mehr Freiheit verbunden sein soll. Wenn ich stattdessen 24 Stunden vor dem Rechner hocke und das Leben an mir vorbeiziehen lasse, dann brauche ich nicht in ‘nem Bus durch die Gegend tingeln …
Liebe Grüße
Nima
Hehe Mischa, digitale Tomaten ist richtig gut!!! Gefällt mir.
Ich stimme dir da voll zu, auch da kann man ultraschnell im Hamsterrad landen! Und keine Frage, ich bin mehr am Computer als manche Freunde, die ausschließlich angestellt sind und bei denen Feierabend Feierabend ist. Für mich ist das aber in Ordnung so, weil ich mir bewusst bin, dass nichts passiert, wenn ich nichts mache. Weil ich an das glaube, was ich mache und immer dazu lerne, weiter optimiere.
Ich glaube, der Schlüssel liegt im Bewusstsein. Also sich bewusst zu entscheiden, sich für die Zeiteinheit X voll zu fokussieren, sich bewusst die Pause und Auszeit zu nehmen, bewusst zu leben und die Wertschätzung wahrzunehmen, anstatt blind etwas hinterher zu jagen oder sein Leben im Dämmerzustand zu verbringen, wie du es geschrieben hast, Nima. Super Bild.
Mir ging’s früher auch so. Ich habe auch viel auf später aufgeschoben. Und genau wie du hat mich eine Krebserkrankung im familiären Umfeld erst geschockt und dann wachgerüttelt. Es kann jeden treffen.
Das heißt für mich nicht, dass ich in Saus und Braus lebe, als ob heute wirklich der allerletzte Tag wäre. Aber ich schiebe nichts mehr auf, was mir wichtig ist. Meine Prioritäten haben sich geändert. Ich traue mich mehr. Manchmal verfalle ich den kleinen Dingen, die sich im Alltag breit machen wollen. Deswegen finde ich es so wichtig, sich immer wieder daran zu erinnern.
Danke, liebe Nima 🙂 Jetzt habe ich fast einen Roman geschrieben und merke, dass mich das Thema auch voll gefangen hat :-))
Hallo liebe Stefanie,
in deinen Worten entdecke ich mich zu 100% wieder und ich freue mich, dass du fast einen Roman geschrieben hast 🙂
Prioritäten sind ein gutes Stichwort. Was ist mir wirklich wichtig? Sich diese Frage immer und immer wieder zu stellen, bringt viel Klarheit.
Was mir zum Beispiel bei Stress, Ärger oder einem Streit hilft, ist auch diese Perspektive: Ist es das jetzt wirklich wert, dass ich damit meine Lebenszeit vergeude? Oft trägt dieser Gedanke dazu bei, den Wind aus den Segeln zu nehmen und die Dinge wieder in Relation zu setzen.
Liebe Grüße
Nima
Ja, “Freiheit und Leben genießen” definiert zum Glück jeder für sich selbst bzw. sollte es tun. Für mich wäre das Leben im Bus zum Beispiel nicht geeignet, bin einfach mehr der ortsgebundene Typ und brauche Platz und Komfort (Badewanne ist z.B. Pflicht und muss dann bereit stehen, wenn es mich nach einem Vollbad gelüstet *gg*).
Manche mögen mich als geldgeil betrachten, bin ich vielleicht auch. Es ist mir aber einfach wichtig, mir und meiner Familie einen gewissen und durchaus “gehobenen” Lebensstandard bieten zu können und wenn ich dann irgendwann in Pension gehe, will ich die Schäfchen im Trockenen wissen. Dieses Bewusstsein hat sich bei mir aber auch erst mit der Geburt unserer Tochter entwickelt. 😉
Klar, es kann jederzeit ein Schicksalsschlag eintreten und meine Pläne durchkreuzen, aber wer davon ausgeht, kann sich auch gleich die Kugel geben. Was macht denn ihr, wenn ein Unfall passiert oder sonst gesundheitliche Probleme auftreten? Dann kann das Leben im Bus auch ganz schnell ein jähes Ende haben. Und dann?
Das “und dann?” wird wohl keiner im Voraus wirklich beantworten können, weil der Plan B sehr situationsabhängig sein wird.
Ich weiß jedenfalls, dass meine Liste der Dinge, die ich unbedingt machen muss/will, sehr übersichtlich ausfällt. So ad hoc würde mir gar nichts einfallen, was ich bisher ausgelassen hätte bzw. noch unbedingt machen will…
Die 3 Monate Backpacking in Asien waren toll, aber es hat mich nicht ausgefüllt. Ich brauche einfach langfristige Ziele, auf die ich hin arbeiten kann und deren Erreichen mir Schub für the next step geben.
Ich muss aber auch gestehen, dass ich mich sehr glücklich schätzen kann, da ich meinen Job und meine kleine Familie einfach von Herzen liebe, wobei ich mir die Möglichkeit zur Ausübung dieses Jobs eben auch hart erarbeiten musste und das Familienleben auch nicht nur Sonnenschein ist. 😉 *hihi*
Verhaftet fühle ich mich aber in keinster Weise. Ich bin meines Glückes Schmied und kann jederzeit aus meiner Planung ausbrechen. Und das ist wohl auch das, was die innere Zufriedenheit ausmacht: Die Gewissheit, das Leben selbst im Griff zu haben und jederzeit bei Bedarf korrigierend eingreifen zu können.
Ich bin Teil einer Gesellschaft, deren Teil zu sein für mich in Ordnung ist.
Sind wir doch alle froh, dass jeder anders tickt. Wäre ja langweilig, wenn alle mit WoMo auf Reise wären. 😉 Man muss sich einfach wohlfühlen bei dem was man macht. Wer das von sich behaupten kann, hat schon mal nicht verloren. 😉
LG, Pete
Hey Pete,
dein Kommentar ist ja schon bald so lang wie ein eigener Blogbeitrag 😉
In diesem Artikel geht es überhaupt nicht um unser Leben im Bus oder um Freiheit,sondern um Bewusstheit. Wir treffen unterwegs immer wieder ältere Menschen, die uns sagen: “Ach, hätten wir das mal früher gemacht.”
Was ich mit dem Artikel ausdrücken möchte, ist, dass es Sinn macht, sich immer wieder zu fragen: “Wenn mein Leben heute vorbei wäre, würde ich etwas bereuen?”
Wenn du mit dir im Reinen wärst, weil du mehr Zeit auf der Arbeit als mit deiner Familie verbracht hast, ist das in Ordnung. Wenn du bei dem Gedanken sagen würdest “Scheiße, eigentlich habe ich viel zu wenig Zeit mit meiner Tochter verbracht”, dann würde mich das nachdenklich machen.
Wenn du davon sprichst, dass du deine Schäfchen im Trockenen haben möchtest, wenn du in Pension gehst, ist das für mich genau so ein Zukunftsdenken, wie ich es in dem Beitrag anspreche. Natürlich ist ist sinnvoll, auch die Zukunft zu berücksichtigen, aber für mich persönlich hat das Hier und Jetzt einen höheren Stellenwert.
Liebe Grüße
Nima
Hey Nima,
irgendwann ist die Zukunft aber dein Hier & Jetzt und dann bist Du in einem Alter, in dem Du vielleicht nichts mehr ändern kannst.
Es ist doch so: Um das gewünschte Hier & Jetzt realisieren zu können, muss man in irgendeiner Form investieren. Sei es die Anschaffung eines fetten Campers mit Internet und allem PiPaPo oder das Loslassen von XYZ oder oder oder…
Ich habe auch schon mit anderen Aussteigern gesprochen und überall die gleiche Antwort erhalten: Das Hier & Jetzt ist wichtig, wer weiß, ob ich morgen nicht zu Tode komme, was in 30 Jahren ist, interessiert mich frühestens in 29 Jahren, usw…
Bis auf 1 Ausnahme: Eine Pensionistin aus Deutschland, die ich damals (2006/2007) im Norden Thailands, nahe der Grenze zu Laos, kennengelernt habe. Bei ihr waren die überwiegenden Aussagen “hätte ich mal lieber damals, dann würde es mir heute besser gehen”. Sie ist nicht nach Thailand ausgewandert, weil sie das Land so superduper fand, sondern weil sie mit ihrer mickrigen Rente in Höhe von ~350,- EUR dort zumindest einigermaßen akzeptabel überleben konnte.
Es sind einfach verschiedene Ansätze. Heute tu’ ich euch (nur als Beispiel, ich weiss, dass Steve mit mir ganz sicher kein Mitleid haben wird *gg*) vielleicht leid, in 30 Jahren liege ich in der Karibik und genieße den Ruhestand und ihr hockt im rostzerfressenen Horst und friert euch die hübschen Hintern ab. *gg* Nur beispielhaft, ich glaube nicht, dass Horst jemals vom Rost niedergestreckt wird *haha* (Nee, du weißt schon, wie ich das meine, gelle?)
Die einen gehen davon aus, dass morgen schon alles zu Ende sein könnte. Ich bin da eher pessimistisch und gehe davon aus, dass mir das Leben diesen Gefallen nicht tun wird und ich noch viele Jahre aushalten muss. Die einen machen somit “Party”, ich sorge vor (bzw. versuche es).
Wobei es sicher auch einen Unterschied macht, ob man Kind(er) hat, denn seit der Geburt unserer Tochter hat’s in meiner Denke einige Schalter umgelegt, von denen ich nicht mal ahnte, dass diese Schalter bei mir überhaupt existieren.
Keiner der benannte Ansätze kann als richtig oder falsch betrachtet werden. Diese Weisheit wird man dann haben, wenn es zu Ende geht.
Sterbe ich morgen, kann es schon sein, dass mein letzter Gedanke sein würde: “Hätte ich mal mehr Zeit mit der Tochter verbracht.” Sterbe ich aber nicht morgen, sondern erst in 40/50 Jahren, schaut die Denke sicher völlig anders aus. 😉
Zu meiner prinzipiellen Verteidigung möchte ich aber hier noch anmerken, dass ich durchaus nicht wenig Zeit mit unserer Tochter verbringe. Es könnte mehr sein (wobei ich nicht mal wüsste, ob sie da überhaupt Bock drauf hätte) aber wirklich zu kurz kommt sie definitiv nicht. 😉
LG, Peter
Hallo Peter,
in die Zukunft planen und vorsorgen ist völlig OK und für eine Familie sorgen ist ein starker Antrieb. Bei mir war es wenigstens so, Hausbau, drei Kinder, die beste Zeit in meinem Leben.
Wenn Dein Leben so für Dich gut ist, ist alles klar. Allerdings können sich die Dinge mit der Zeit gewaltig ändern, Gesundheit, Beruf, was auch immer. ( Frag mich nicht, woher ich das weiß.) Du wirst Deine Wünsche immer anpassen müssen und solltest im Rahmen des Vernünftigen etwas für Dich tun.
Für mich war es vor ein paar Jahren ein günstiges, gebrauchtes Motorrad und jetzt aktuell ein neuer Transporter, den ich auch als Camper nutzen will.
Ob Nima und ihr Steve in 30 Jahren noch mit dem Horst unterwegs sein werden, wer weiß das schon. Aus meiner Erfahrung ist ein Zeitraum über 5 Jahre nicht wirklich planbar.
Ich wünsche Dir viel Spaß in der Karibik in 30 Jahren. Vergiß aber nicht schon jetzt, das Leben in Dich aufzunehmen und zu genießen, gerade mit Frau UND Kind.
Nima,
Dir und Deiner zwei wie vierbeinigen Familie wünsche ich Frohe Weihnachten und alles Gute im neuen Jahr!
Beste Grüße aus der feucht-kalten Heimat
Peter
Hallo Nima!
Ich bin glücklich, endlich bei “Abenteuer-unterwegs” gelandet zu sein. Ich habe zwar keine Krebs-Erkrankung aber rassle regelmäßig (so alle 2-5 Jahre) in ein Burn Out. Der Grund dafür sind meine 3 chronischen Krankheiten und die dadurch bedingte Abwehrschwäche. Mein Körper kann nur schwer mit Streß umgehen und es braucht nicht viel, dass ich an meine Leistungsgrenze gelange.
Ich bin mit 50 % Leistungsfähigkeit eingestuft und arbeite daher auch nur 62,5 %, was 25 Wochenstunden entspricht. Ich arbeite in einem Seniorenheim in der Pflege – besser gesagt, ich befinde mich dzt. in einem unbefristeten Krankenstand. Es ist noch ein Arzttermin ausständig, aber ich strebe auf jeden Fall eine Erholung oder Kur an und weiß noch nicht, wie es danach weitergehen soll.
Die Chancen stehen schlecht, dass ich früher in Pension gehen kann. Ich werde mich demnächst auf jeden Fall bei der Arbeiterkammer bzgl. Sozialversicherungsrecht und Arbeitsrecht erkundigen.
Seit 2016 sind wir im Urlaub auch mit einem Wohnmobil und mit Hund unterwegs. Das ist das freie Leben inmitten unserer schönen Natur, das ich mir für meine Zukunft vorstellen kann. Ich habe mir heute einen Norwegen Reiseführer gekauft. Ich möchte die Mitternachtssonne erleben und unter anderem die Lofoten kennen lernen.
Eine Freundin würde mich gerne für 1 Woche zu einer Rucksackreise in Griechenland mitnehmen. Ein weiterer Favorit ist Spanien im Winter.
Ich habe noch 5 Jahre bis zur Pension. Wenn es eine Möglichkeit für mich gibt, würde ich am liebsten schön viel früher aussteigen. Danke für die interessanten Reiseberichte und Diskussionen. Euch habe ich es zu verdanken, dass es mir schon besser geht, denn ich habe nun ein Ziel: Reisen, Abenteuer, Natur pur, einfach leben und genießen – und das am Besten Tag für Tag!
Ich gehe jeden Tag mit meinem Hund “Snoopy” spazieren und schön langsam geht es mit meiner Belastbarkeit wieder aufwärts. Gesunde Lebensweise und Ernährung sind mir ein Anliegen und es ist mir wichtig, dass ich sportlich aktiv bleibe. Ich gehe 2 x wöchentlich ins Powerplate- bzw. EMS-Training und wenn es sich zeitlich ausgeht, besuche ich einen Yoga-Kurs.
Ich wünsche euch von Herzen eine wunderschöne Reisezeit bei bester Gesundheit und viel Freude mit euren 3 Hunden!
Alles Liebe!
Sieglinde
Hallo Nima,
dein Beitrag ist mal wieder sehr treffend.
Ich finde es auch wichtig, sich im Leben nicht alles bis zum Schluss aufzuheben. Wer weiß schon, wann wirklich Schluss ist?
Ich habe selbst schon harte Zeiten durch gemacht und bin an Punkten angekommen, an denen es kaum noch hätte tiefer gehen können. Das hat mich geprägt und diese Zeiten und der Wunsch nach Leben (nicht nach purer Existenz) haben mir geholfen heute mehr zu reflektieren.
Ich lasse mich heute nicht mehr in eine Form pressen und ich mache das, was ich will. Natürlich heißt das nicht, dass ich nichts arbeite oder keine Dinge mache, die mir keinen Spaß machen, aber ich tue sie um meine persönlichen Ziele zu erreichen. Und meine persönlichen Ziele liegen darin, meiner Familie die Schönheit der Welt zu zeigen, zu zeigen, dass Zeit und Gesundheit wichtiger sind als Geld (auch wenn das durchaus benötigt wird) und Prestige.
Liebe Grüße und weiterhin eine gute Reise
Christa
Hejsa Nima,
vielen Dank für die Eindrücke die Du hier so schön geschildert hast.
Ich selber fange gerade damit an einige Veränderungen bei mir Zu schaffen.
Vor 10 Jahren habe ich mit meiner Frau innerhalb von 8 min. eine Enscheidung getroffen die im Bekanntenkreis
gesessen hat.. wir sind ausgewandert nach Danmark. Seit ca, 2 Jahren suche ich nach neuen Herausforderungen.
Ich habe deshalb eine Hundeschlitten-Tour in Nord – Schweden am Polarkreis gemacht. Die Ruhe und Einsamkeit haben mir viele Dinge anders erscheinen lassen. Ich bin gespannt was in der nächsten Zeit passieren wird. Von alten Dingen loslassen können das ist die Herausforderung.
med venlig hilsen Martin
Hey Martin,
eine Hundeschlitten-Tour am Polarkreis? Das hört sich fantastisch an! Und vor allem nach gaaaanz viel Ruhe 🙂
Ich kann mir gut vorstellen, dass du durch diese Erfahrung einen anderen Blick auf die Dinge bekommen hast.
Es klingt jedenfalls so, als wäre bei dir einiges in Bewegung und du offen für Neues. Dann wird sich auch etwas finden 🙂
Liebe Grüße und alles Gute für dich
Nima
Hallo Nima,
habe mich vor zwei Tagen bei Eurem Newsletter eingetragen, finde Eure Seite klasse.
Wir sind gerade dabei wieder auf ein Womo umzusteigen, wenn unser Boot verkauft ist.
Neues zu entdecken, war und ist auch mein Motto. Auf einer Reise mit dem Schiff von der Ostsee in Richtung Süden sind wir von Nordspanien, über Portugal letzlich in Andalusien gelandet.
Wir haben uns dann regelrecht in Andalusien und Spanien verliebt und 15 Jahre dort gelebt. Die besten Jahre unseres Lebens waren dies bisher.
Wilhelm Busch meinte schon:
Viel zu spät begreifen viele die versäumten Lebensziele:
Freude, Schönheit der Natur, Gesundheit, Reisen und Kultur.
Drum, Mensch, sei zeitig weise!
Höchste Zeit ist’s ! Reise, reise!
Eine gute Zeit für Euch.
Herzlichst Bernd
Hallo Bernd,
da hört sich an, als hättet ihr schon eine Menge gesehen und erlebt 🙂
Lieben Dank für das schöne Zitat, das kannte ich noch gar nicht!
Sonnige Grüße und euch viel Spaß beim Umstieg aufs WoMo
Nima
Hallo Nima, ich bin zufällig im Internet auf Deine Seite gestoßen und finde vieles von dem was Du sagst auch richtig. Du hast Recht, dass das Leben viel zu kurz ist. Nur manchmal kann man dann doch nicht so ausbrechen, wie man es gern möchte. Ich habe zwei erwachsene Kinder und mittlerweile 4 Enkelkinder, die ich abgöttisch Liebe. Mein Mann und ich haben ein Haus gebaut und auch abbezahlt und wir haben immer gesagt, wenn das erledigt ist, dann kaufen wir uns ein Wohnmobil. Und genau das haben wir letzten Herbst gemacht. Wir sind jetzt immer öfters auf Tour. Mein Mann ist ab 01.06. Rentner, aber ich muss halt noch 5 Jahre bis es bei mir so weit ist. Leider komme ich aus der Nummer nicht raus, da sonst das finanzielle wackelt. Wir reisen so oft es geht und haben große Freude daran. Ich finde es toll, dass ihr dauerhaft unterwegs seid und sehr viel erlebt und seht. Aber da wir sehr bodenständig sind, würden wir uns das so nicht trauen. Ich bin jemand, der eine Sicherheit braucht. Wir haben aber auch vorher immer schöne Reisen unternommen und sind ins Ausland geflogen, sogar Amerika und Indien. Ich liebe das Reisen. Aber ich komme auch immer wieder gern nach Hause zur Familie und Freunden. Das ist mir sehr wichtig. Reisen ist für mich eine Belohnung für den Alltag. Ich wünsche Euch weiterhin viele schöne Momente und das diese Freude bei Euch bleibt.
Lieben Gruß
Helga
Hallo liebe Helga,
Danke für deinen ausführlichen Kommentar 🙂
Bei dem, was du schreibst, hört es sich für mich an, als wärst du mit eurem Leben zufrieden. Genau das ist es doch, worauf es ankommt! Jeder von uns wählt dazu einen anderen Weg und es muss keinesfalls jeder komplett ausbrechen. Wenn du gerne reist und gleichzeitig gerne wieder nach Hause zurückkehrst, ist das doch super 🙂
Ganz liebe Grüße und noch viel Spaß bei euren Touren
Nima
Auch wir haben schon viel zu viele jüngere Freunde verloren. Das hat auch uns die Augen geöffnet!
Bei allen Entscheidungen beschliessen wir immer so, als wenn es unverzüglich vorbei sein könnte…
Unter diesem Aspekt fielen die letzten Jahre manche Entschlüsse ungewöhnlich, erwiesen sich doch im Nachhinein als richtig!
Wir haben uns weniger über Sachen geärgert, die wir falsch gemacht haben, mehr über das, was wir nicht gemacht haben.
Eure Vorgehensweise mit dem Treffen von Entscheidungen finde ich gut. Mut zum Risiko und Mut zu einem selbstbestimmtem Leben 🙂
Liebe Nima,
toller Artikel! Ich habe früher auch das, was mir am besten schmeckt am Schluss gegessen, heute esse ich es immerhin schon gleichzeitig mit anderen Dingen. Mein Vater sagte mir immer als Kind, es ist leichter die Dinge zu essen, die einem nicht schmecken, wenn man noch viel Hunger hat.
Liebe Grüße, Andrea
Liebe Andrea,
ich danke dir für deinen schönen Kommentar 🙂
Herzliche Grüße
Nima