Abenteuer, was genau bedeutet das eigentlich. Müssen Abenteuer grundsätzlich große, aufregende Aktivitäten sein, mit denen eine dicke Portion Nervenkitzel verbunden ist? Oder können es auch kleine Dinge sein, die nicht mit dem ultimativen Adrenalinkick verbunden sind.
Da dieser Blog Abenteuer unterwegs heißt, haben diese Fragen durchaus ihre Berechtigung. Hier passiert gar nicht ständig etwas Spannendes. Wo versteckt sich also das Abenteuer?
Abenteuer Spanien – klettern, bouldern, biken
Als ich vor sechs Jahren mit diesem Blog gestartet bin, hieß er noch Abenteuer Spanien. Ich hatte ihn kurz nach meiner Rückkehr aus Spanien ins Leben gerufen, weil ich so begeistert von diesem Land war und gerne seine unbekannten Seiten vorstellen wollte.
Damals lag mein thematischer Schwerpunkt auf dem Klettern und Bouldern, denn als zweitbergigstes Land in Europa bietet es dazu fantastische Möglichkeiten.
Nachdem Steve und ich mit Horst einmal vom Norden bis in den Süden gereist sind, hatten wir Lust auf neue Eindrücke. Unsere Wahl fiel auf Griechenland!
Auf zu neuen Abenteuern
Damit verbunden war eine inhaltliche Neuausrichtung des Blogs und auch ein neuer Name musste her: Abenteuer unterwegs! Ab sofort drehte es sich weniger ums Klettern, als um unser Leben im Bus und unsere Reiseerlebnisse. Und von denen gab es in Griechenland einige. Vor allem die Anfangszeit war für mich eine Herausforderung.
Nach und nach hat mich Griechenland in seinen Bann gezogen. Als wir nach 11 Monaten wieder auf die Fähre gefahren sind und diese abgelegt hat, hatte ich Tränen in den Augen. In dieser Zeit ist so viel passiert, hat mich so vieles emotional berührt, dass eine tiefe Verbundenheit zu dem Land und seinen Menschen entstanden ist.
Ich wollte nicht die eh schon bekannten Sehenswürdigkeiten vorstellen, sondern eine andere Perspektive zeigen. Natürlich ist es legitim, sich in seinem wohlverdienten Urlaub zwei Wochen an den Strand zu hauen und von dort nicht fortzubewegen. Aber das ist nicht die Zielgruppe, für die ich schreibe.
Mit Abenteuer unterwegs möchte ich meine Leser dazu ermutigen, ausgetretene Pfade zu verlassen und sich wirklich auf ein Land einzulassen. Ich möchte Menschen miteinander verbinden und dazu beitragen, Ängste und Vorurteile abzubauen.
Dazu gehört es für mich auch, sich als Reisender rücksichtsvoll und freundlich zu verhalten und nicht wie die Axt im Walde.
Wo steckt da das Abenteuer?
Obwohl Steve und ich gerne Outdoorsport machen, meine ich mit Abenteuer etwas anderes. Es geht mir vielmehr um das Abenteuer Leben, vor dem ich mich viele Jahre versteckt habe.
Mein Sicherheitsbedürfnis und meine Ängste waren so groß, dass ich einen festen Rahmen brauchte, an dem ich mich orientieren konnte. Alles schön organisiert, den Alltag bis ins kleinste Detail strukturiert. So zu leben, hat mir die Luft zum Atmen genommen, auch wenn es mir gleichzeitig ein Gefühl von (Schein-) Sicherheit gegeben hat.
In den letzten zehn Jahren habe ich mein Leben komplett auf den Kopf gestellt.
Ich habe mich scheiden lassen, das gemeinsame Haus meinem Ex-Mann überlassen, bin nach Katalonien gezogen, habe Steve kennengelernt und bin zwei Jahre später mit ihm zusammen in den Bus gezogen. Ich habe berufliche Projekte gestartet und sie wieder verworfen. Habe mich ausprobiert und mich entwickelt.
Viele Jahre habe ich einen emotionalen Schutzpanzer getragen, um ja nicht verletzt zu werden. Dadurch habe ich allerdings auch keine wirklich Nähe zugelassen. Durch das Reisen und den Kontakt mit so vielen unterschiedlichen Menschen habe ich eine Menge über mich gelernt. Über meine Denkmuster, meine Fähigkeiten, Schwächen und Stärken.
Ich habe damit begonnen, mein Schutzschild herunterzunehmen und mich wieder auf Menschen einzulassen. Das war und ist für mich ein Abenteuer!
Das gilt ebenfalls für meine Selbstständigkeit als Texterin und Coach, die ich mir in kleinen Schritten aufgebaut habe. Damit verbunden waren Misserfolge, Frust, Neuanfänge, weggebrochene Aufträge und vieles mehr. Hinfallen, aufstehen, Dreck abklopfen und weitermachen ist immer mehr zu meiner gelebten Einstellung geworden.
Im Bus zu wohnen, ist nicht nur lustig. Es ist genauso oft herausfordernd und manchmal anstrengend. Ich habe keine festen Anlaufstellen, auf die ich im Notfall zurückgreifen kann wie meinen Lieblingsarzt oder Automechaniker. Steve und ich müssen flexibel nach Lösungen suchen, wenn ein Problem auftritt.
Auch das ist für mich Abenteuer, obwohl es inzwischen zu meinem Alltag gehört.
Abenteuer unterwegs – Abenteuer Leben
Auch in Zukunft wirst du hier Reiseberichte lesen, wenn wir denn reisen und nicht monatelang am gleichen Ort stehen. Der Respekt und die Achtung vor der Natur haben dabei für mich einen hohen Stellenwert, das gilt auch für das harmonische Zusammenleben mit unseren Hunden.
Ich habe mein Leben auf das reduziert, was mir wirklich am Herzen liegt und was ich tatsächlich benötige, während ich früher meine innere Leere durch das Kaufen irgendeines Krams gefüllt habe.
Das Leben lässt sich nicht in alle Richtungen absichern und vor allem nicht auf ein Später verschieben, das vielleicht nie kommt.
Mein Abenteuer ist es, keinen festen Plan mehr zu haben, nach dem mein Leben verlaufen soll. Ich erlaube mir, jederzeit neue Entscheidungen treffen zu dürfen und alte über den Haufen zu werfen.
Das ist mein Abenteuer, das ist mein Leben – und genau daran lasse ich dich hier teilhaben.
Liebe Nima,
das ist ein wundervoller Artikel, in dem ich mich bzw. meine Lebenseinstellung wiederfinde. Danke für Deine schönen Worte!
Du hast absolut recht, dass Leben ist ein Abenteuer. Es müssen ja nicht immer die großen sein, die kleinen Dinge sind mindestens genauso toll. Wer will, kann also jedem Tag Abenteuer erleben und ich wünsche Euch noch viele wundervolle davon.
Liebe Grüße
Anni
Hallo liebe Anni,
herzlichen Dank für deinen schönen Kommentar und alles Gute für dich und deinen Fellfreund!
Sonnige Grüße aus dem Epirus 🙂
Nima
Liebe Nima,
für mich ist ein Abenteuer etwas Unbekanntes. Etwas Neues. Sei es eine mehrwöchige Trekking -Tour oder einfach nur die netten Begegnungen, die ich während meiner Reise gemacht habe. Ich gebe dir zu 100% recht. Ein Abenteuer muss nicht unbedingt groß und aufregend sein. Auch die kleinen Dinge im Leben sind ein Abenteuer.
Liebe Grüße