“Steve, sei mal ruhig. Hörst du das?”
Es folgt angespanntes Lauschen.
“Nein, was denn?”
“Nichts. Das ist es ja.”
Seit knapp zwei Wochen stehen wir außerhalb eines kleinen Dorfes in einer für Horst genau passenden Ausbuchtung auf einem Schotterweg. Morgens und abends kommt ein Hirte vorbei, vielleicht einmal in der Woche ein Einheimischer, der Wildgemüse sammelt – sonst niemand.
Diesen beiden haben wir uns direkt auf Griechisch vorgestellt und erklärt, weshalb wir hier stehen: wir sitzen die Corona-Geschichte aus. Das konnten sie verstehen und hatten dafür volles Verständnis.
Mit dem Hirten schwatzen wir seitdem immer mal wieder, der andere Herr hat uns Brot und Orangen geschenkt.
Einmal pro Woche machen wir einen Großeinkauf und tanken Wasser, dann ziehen wir uns wieder hierhin zurück.
Gewohnt und doch ungewohnt
Unsere Tage verbringen wir aktuell intensiv mit arbeiten. Ich schreibe Auftragstexte, Steve pflegt seineWaldkasse.
Home Office ist für uns ja nichts Neues, das kommt uns sehr entgegen.
Das einzige, das zurzeit fehlt, ist ein sportlicher Ausgleich zum vielen Sitzen und auch, mal etwas Abstand zueinander zu gewinnen. Doch auch mit dem Aufeinanderhocken kommen wir bisher gut zurecht und reißen uns noch nicht gegenseitig die Haare aus.
Wie das Leben im Wohnmobil als Paar für uns klappt, das kannst du hier nachlesen.
Gerade nicht klettern gehen zu können, ist Jammern auf hohem Niveau. Außerdem ist da ja noch Merle, die sich über jeden Spaziergang freut. Also schnappt sich einer von uns das Energiebündel und dreht draußen alleine eine Runde, bevor wir zusammen im Bus am Rad drehen.
Hilfsbereitschaft und Interesse
“Wie geht es euch denn?”
“Braucht ihr etwas?”
“Seid ihr an einem sicheren Platz?”
Das sind ein paar Fragen, die mir Leser schicken und über die ich mich sehr freue. Es sind Nachrichten von Menschen, die an unserem Leben teilhaben und durch ihr Interesse entsteht ein Gefühl von Verbundenheit.
Genau das wollte ich mit Abenteuer unterwegs immer erreichen: Menschen zu verbinden und dazu aufzurufen, mit offenen Augen und offenem Herzen durch die Welt zu gehen.
Deshalb an dieser Stelle ein ganz dickes Dankeschön an jeden, der diese positive Haltung teilt und an uns zurück gibt.
Von Stille und Stillstand
Da wir eh langsam reisen, macht uns der momentane Stillstand nichts aus. Wir halten uns an die in Griechenland geltenden Vorschriften und ziehen uns so weit es geht zurück. Einen besseren Platz hätten wir dazu kaum finden können.
Wir sind rund um die Uhr von absoluter Stille umgeben. Jetzt gerade höre ich lediglich das Prasseln des Regens, Steves beruhigendes Schnarchen und Jule beim Umblättern einer Zeitschrift – oder ist es umgekehrt? 😉
Es ist ein wunderbarer Ort, der im krassen Gegensatz zu dem steht, was ich in den Medien zur Corona-Situation mitbekomme.
Wir sitzen hier heute mit wenig Strom und bei starkem Regen im Bus. Wir trinken Tee, lesen, wir quatschen, wir diskutieren, wir kochen und wir essen. Und wir warten ab. Mehr können wir im Augenblick nicht machen.
Zwar steht Horst still, aber nicht unser Leben. Es ist gerade nur ein wenig ruhiger.
Ich freue mich immer über deine schönen Bilder. Seid ihr auf der Hochebene von Tzitalia? In den letzten 15 Jahren waren wir immer um diese Zeit dort. Dieses Jahr ist alles anders. Leonidion hat seinen 1. Coronafall. Ich wünsche euch alles Gute und bleibt gesund.
Hallo liebe Sibylle,
das hast du ganz richtig erkannt 🙂 Hier ist es wirklich toll! Das mit dem Coronafall in Leonidio ist mir neu. Ich weiß nur von einem in Tyros.
Hoffen wir, dass es dabei bleibt …
Ganz liebe Grüße
Nima
Hallo Nima; habe doch gerade noch etwas aktuelles von euch gefunden, komisch muss ich übersehen haben. Beruhigt mich kolossal dass es euch gut geht und ihr Safe seid. Hier in Deutschland geht es uns ja noch relativ gut zur Zeit .italien Spanien und USA zeigen uns wie hässlich das Ganze sich entwickeln kann.. Ich hätte euch vor circa einer halben Stunde über einen alten Kanal etwas geschrieben.
Ich wünsche euch alles Gute weiterhin und haltet schön die Füße still im Moment.
Liebe Grüße aus Hannover Peter.
Wäre schön, wenn es dabei bliebe, aber das Teil wächst exponentiell.
Solange sich die Krankheit so langsam verbreitet, dass das Gesundheitssystem mitkommt, ist es ok. Deswegen all die Maßnahmen. Ich hoffe, sie greifen.
Die Stille ist mir auch aufgefallen, auch in Deutschland. Ich habe heute “Notizen” mit der Aufnahmefunktion im Handy gemacht, knapp 40 min. Sonst waren bei so Aufnahmen immer Flugzeuge zu hören, heute: nichts! Ich sollte Musik aufnehmen draussen 🙂 Dieser Part tut uns allen glaube ich ganz gut.
Genießt die Stille, und bleibt gesund 🙂
Liebe Grüße
Monika
Hallo liebe Monika,
bisher sind die Fälle in Griechenland weit unter denen in anderen Ländern und die Maßnahmen scheinen zu wirken. Anders könnte das griechische Gesundheitssystem das auch nicht auffangen …
Liebe Grüße und pass gut auf dich auf
Nima
Hallo,
Wieviel Liter FrischWasser hat euer Tank.
Unser Tank fasst ungefähr 120 Liter.
Beste Grüße
Nima
Hallo Nima, Steve!
Gratulation zu Eurem Lifestyle. Ich hoffe es geht Euch nach dem “Stillstand” gut oder noch besser als davor.
Ich bin gestern durch Zufall auf Eure Seite gestossen und hab mich fast vollständig durchgelesen. Sehr viele interessante Infos erfahren und Eure Seite hat mir Lust auf eine Überwinterung in Griechenland gemacht.
Die Planung hat begonnen….;-)!
Falls Ihr Euch also auch heuer dort aufhaltet, stehen die Chancen auf einen persönlichen Plausch sehr gut. Euer Horst sollte nicht zu übersehen sein, und mein “Roady” wird ihn finden.
Wünsche Euch eine tolle Zeit und DANKE für Eure Inspirationen.
Liebe Grüße aus Wien, Manfred
Hallo Manfred,
ich danke dir für deinen schönen Kommentar 🙂
Dass Horst nicht zu übersehen ist, stimmt wohl. Wenn du ihn hier in Griechenland mal entdeckst, klopf gerne bei uns an!
Liebe Grüße aus dem Epirus
Nima