„Die Welt sehen, Dinge, an die heranzukommen gefährlich ist, hinter Mauern blicken, sich näher kommen, einander finden und fühlen. Das ist der Sinn des Lebens“
Diesen Spruch aus meinem Lieblingsfilm „Das Leben des Walter Mitty“ mag ich sehr gerne.
Noch vor ein paar Jahren hätte mir das Zitat allerdings eher Angst gemacht anstatt mich zu begeistern.
Damals war ich verheiratet, habe in einem eigenen Haus gelebt und als Angestellte gearbeitet.
Alles war geordnet und – scheinbar – sicher.
- Ich habe möglichst viel geplant und kaum etwas dem Zufall überlassen.
- Ich habe mich über nervige Vorgestzte geärgert und den Frust runtergeschluckt.
- Ich habe versucht, es allen recht zu machen und bin dabei selber auf der Strecke geblieben.
Mein Sinn des Lebens bestand damals schlichtweg darin, zu funktionieren.
Die Unzufriedenheit als Angestellte wurde noch dadurch verstärkt, dass ständig Angst um den Arbeitsplatz geschürt wurde. Kaum verwunderlich, dass die psychologischen Praxen rund um dieses Unternehmen gut gefüllt waren mit Burn-Out Patienten.
Und dann war ich auch einer von ihnen.
Ich habe mir so viel Mühe gegeben, ein geordnetes Leben nach Maß zu führen und habe dabei meine eigenen Bedürfnisse komplett aus den Augen verloren. Bis ich nicht mehr konnte …
Aber eigentlich stimmt das mit den Bedürfnissen so gar nicht:
Ich habe sie nämlich nicht aus den Augen verloren, sondern überhaupt nicht wahrgenommen.
In mir hat es rumort und ich war unglücklich, aber was ich stattdessen wollte, das wusste ich nicht.

Immerhin hat nach außen doch alles perfekt ausgesehen.
Ist es von mir dann nicht unverschämt, mich darüber zu beklagen?
Muss ich nicht einfach akzeptieren, dass man im Leben nicht alles haben kann?
Und wer garantiert mir, dass es besser wird, wenn ich etwas ändere?
Niemand garantiert mir das.
Genau das zeichnet ein Risiko nämlich aus: Es kann gut, aber auch schlecht ausgehen.
Damit verbunden ist aber noch mehr, nämlich Spannung.
Und an der hat es meinem damaligen Leben gemangelt. Müsste ich es malen, wäre es eine gerade Linie ohne große Aufs und Abs.

Mehr Mut, mehr Freiheit
Als ich festgestellt habe, dass ich etwas ändern will, wusste ich überhaupt nicht, wo ich anfangen soll.
Den Job hinschmeißen?
Das wäre völllig bescheurt. Wovon soll ich denn dann leben?
Mich scheiden lassen?
Nee, das wäre auch übereilt.
Mein Umfeld war keine große Hilfe, denn alles, was für sie gezählt hat, waren Sicherheit und Routine.
“Meine Ehe und meinen Job in Frage zu stellen, bedeutet eine Bedrohung ihres Weltbildes.”
Letztendlich habe ich in Mini-Schritten damit begonnen, meinem Leben eine neue Richtung zu verleihen.
Der erste war, dass ich nebenberuflich – just for fun – mit einer Weiterbildung begonnen habe.
Dadurch habe ich neue Menschen kennengelernt und neue Ideen bekommen.
Mein Selbstvertrauen ist langsam wieder gestiegen, weil ich endlich wieder etwas für mich gemacht habe und dabei sogar erfolgreich war, zuerst als Entspannungstrainerin, später als Coach.

Besser kleine Schritte als gar keine
Drei Jahre später habe ich den Absprung gewagt: Aus dem Angestelltenverhältnis in die Selbstständigkeit und aus der Ehe ins Singleleben.
“Wenn du glaubst, dass mir meine heutige Lebensweise in den Schoß gefallen ist, dann muss ich dich enttäuschen.”
Ich habe auf dem Weg hierhin viel Kraft investiert, viele Tränen vergossen und viele Zweifel gehegt.
Manchmal habe ich alles in Frage gestellt und hätte mir gewünscht, dass sich alle Probleme in Luft auflösen.
Heute weiß ich das, was ich habe, deshalb umso mehr zu schätzen.
Diejenigen, die mich darum beneiden, die frage ich: Beneidest du mich auch um den Weg, den ich bis hier gegangen bin?
Es ist so leicht, nur das Erreichte zu sehen und alles andere auszublenden.

Das Wichtigste ist, den Entschluss zu fassen
Vielleicht steckst du gerade in einer ähnlichen Situation wie ich vor ein paar Jahren?
Du fragst dich, ob oder wie du etwas verändern kannst und hast keine Ahnung, wo du anfangen sollst?
Du bewunderst diejenigen, die dir einen Schritt voraus sind und ihren Traum schon leben?
Lass dich von deinen Zweifeln oder Ängsten nicht abschrecken.
Der allerwichtigste Schritt, den du im Hier und Jetzt machen kannst, ist einen Entschluss zu fassen: Den, dass du dich auf den Weg machst!
Du brauchst noch gar keine konkrete Vorstellung davon, wie der Weg aussehen soll. Es reicht absolut aus, dass du dich für die Veränderung entscheidest und offen bist für neue Impulse.
Solange du nämlich fest davon überzeugt bist, dass eine Veränderung nicht möglich ist, wird sich diese Ansicht immer wieder bestätigen.

Mach irgendwas, aber mach was
Werde aktiv und probiere Neues aus.
- Mach einen Kochkurs an der Volkshochschule oder probiere eine neue Sportart aus.
- Fang an, eine Sprache zu lernen oder nimm an einem kreativen Schreibkurs teil
Indem du etwas Neues anfängst, kommt Bewegung in dein Leben und damit verbunden sind neue Anregungen.
Manchmal kann es auch gut sein, endlich mal nichts zu tun.
Auch das wäre eine Veränderung zu deinem bisherigen Verhalten. Vielleicht nimmst du dir endlich mal eine Auszeit und machst ein Yoga- oder Meditationsretreat?
“Eine Veränderung beginnt nicht mit dem ersten konkreten Schritt, sondern bereits mit dem Entschluss dazu.”
Du wirst Tage haben, an denen du dich fragst, was das alles soll und ob du jemals das erreichst, wovon du träumst.
Ich kann dir nichts versprechen, aber dich ermutigen: Geh weiter!
Und ich kann dich auf deinem Weg zu mehr Freiheit begleiten, denn gemeinsam geht es viel leichter.
Was hat dir geholfen, deinem Leben eine neue Richtung zu geben?
Hallo Nima…
einfach toll geschrieben…hab mich so oft wiedergefunden und bin heute mega froh, auch den Schritt in die Freihei gewagt zu haben
Leben und Arbeiten von unterwegs….unbezahlbar ❤️
Ich wünsche mir sehr, dass viele Menschen deine Geschichte lesen und ihr Leben neu überdenken….viel Glück bei Allem, was du anpackst und schön, dass du nicht aufgegeben hast…Zweifel werden sich immer wieder mal breit machen, aber wenn wir uns dann an unser “altes” Leben erinnern, sind wir in der Lage, sie auch gabz schnell wieder in die Wüste zu schicken
Liebe Petra,
so ein Feedback freut mich sehr – Danke 🙂
Es macht wirklich Sinn, das Beste aus seinem Leben herauszuholen und dafür auch mal etwas zu wagen.
Die Erinnerung an das alte Leben ist auf jeden Fall Ansporn genug, nicht aufzugeben 🙂
Liebe Grüße
Nima
Ich finde das einen Interessenten Beitrag, bin grade auch dabei, etwas zu verändern nachdem mir/uns etwas trauriges passiert ist. Den Schritt in die Selbstständigkeit verstehe ich gut. Aber muss man sich zwingend trennen? Das macht mich traurig und ein Stück weit nachdenklich. Ob sich mein Partner deswegen von mir trennen möchte?
Hey Lisa,
da ist wahrscheinlich etwas missverständlich rübergekommen. Von meinem Mann habe ich mich nicht wegen der Selbstständigkeit getrennt, sondern weil wir uns überhaupt nicht mehr verstanden haben – seit Jahren.
Am Ende kam einfach alles zusammen …
Natürlich muss man sich wegen einer Selbstständigkeit nicht trennen 🙂
Ich wünsche dir/euch für euren Weg alles Liebe
Nima
Hallo Nima,
Deinen Blog kenne ich noch nicht so gut, aber werde sicher noch vorbeischauen…
Deine Geschichte erinnert mich an meine. Vor 4 Jahren habe ich mein Leben auch auf den Kopf gestellt. Ich habe meinen unpassenden Ex-Mann nach 15 Jahren verlassen und mit unserem kleinen Sohn in eine neue Mietwohnug umgezogen. Ein Jahr später habe ich meinen neuen Lebenspartner kennengelernt, der mir gezeigt, was man für tolle Sachen in der Freizeit unternehmen kann. Bis zur Trennung war ich mit meinem langweiligen Leben sehr unzufrieden
und habe eine mittelschwere Depression bekommen. Heute ist sie von alleine verschwunden, weil ich die Gründe beseitigt habe. Mit meinem Freund oder alleine machen wir herrliche, manchmal abenteuerliche Berg- und Radtouren. Endlich habe ich das Gefühl, intensiv und glücklich zu leben. Ich kann zwar nicht oft Reisen, aber wir nutzen alle Wochenenden für Kurzurlaube und Touren aus, wenn meim Sohn beim Papa ist.
Bei mir war der Auslöser für Veränderungen der Sport, mit dem ich erst vor 5 Jahren, kurz vor 40, angefangen habe. Deshalb heißt mein Blog Sport macht glücklicher.
LG
Iwona
Hey Iwona,
“meinen unpassenden Ex-Mann” finde ich eine sehr gelungene Beschreibung 😉
Es ist toll zu lesen, wie sich dein Leben verändert hat! Und den Punkt mit dem Sport kann ich absolut unterstreichen. Sport ist nicht nur für den Körper gut, sondern auch für die Psyche. Aus dem, was du schreibst, lese ich echte Begeisterung heraus, das finde ich klasse. Auf deinem Blog schaue ich auf jeden Fall vorbei 🙂
Liebe Grüße
Nima
Toller Beitrag! Sehr inspirierend! Das Leben ist Bewegung, daher sollte man sich selbst auch aktiv bewegen und nicht einfach passiv warten, bis etwas passiert. Ich finde auch, dass man einfach mal etwas machen sollte, egal was. Nur so kommen die positiven Dinge auf einen zu. Ich habe das erst durch das Lesen meines Horoskops erkannt. Irgendwann habe ich begonnen, auf Seiten wie schicksal.com täglich nachzulesen, was mein Leben so für mich bereit hält. Natürlich ist das alles Auslegungssache. Aber trotzdem bin ich dadurch viel optimistischer geworden und habe mich selbst aufgerafft, um die Welt zu erkunden und die Augen für all das Positive zu öffnen. Liebe Grüße, Verena
Hey Verena,
wenn du durch sowas wie das Lesen deines Horoskops optimistischer geworden bist, ist das eine super Sache. Das Leben beinhaltet immer eine schöne und eine unschöne Seite, aber es ist unsere Entscheidung, worauf wir den Fokus richten 🙂
Ganz liebe Grüße
Nima