Ja, es stimmt: Klettern macht sexy!
Und Klettern kann noch viel mehr als das. Es ist sozusagen ein sportliches Überraschungs-Ei, bei dem du ganz viele Dinge auf einmal bekommst.
Du möchtest gerne klettern lernen, hast aber Zweifel, ob das für dich der passende Sport ist?
Dann verrate ich dir zuerst einmal, wie ich darüber denke.
“Klettern ist doch nur was für junge Leute”
Diese Aussage habe ich schon mehrfach gehört und mich dann gefragt:
- Bis zu welchem Alter ist man jung?
- Sagt wer?
Alt oder jung, das ist völlig egal, denn Klettern beginnt im Kopf.
Du hast den Wunsch, es einmal auszuprobieren? Dann mach es, egal, wie alt du bist!
Kondition, Kraft, Gleichgewichtssinn, das sind Dinge, die sich trainieren lassen.
Wenn du wirklich klettern lernen möchtest, ist das die wichtigste Voraussetzung.
Ich habe mit dem Klettern begonnen, als ich 38 Jahre alt war. Andere klettern schon seit ihrer Jugend und sind daher trainierter oder auch angstfreier.
Aber geht es darum?
Nein, es geht darum, Dinge zu tun, die dir Spaß machen – alles andere ist egal. Gehörst du also, wie ich, zu den “Spätzündern” unter den Kletterern, ist nur das hier notwendig:
- Setze dir realistische Ziele
- Erkenne und akzeptiere deine Grenzen
“Richtiges Klettern fängt erst im 6er Bereich an”
Ein Spruch, der dich unnötig unter Druck setzen kann.
- Wer definiert, wo das Klettern anfängt und wo es aufhört?
- Muss immer alles unter einem Leistungsaspekt betrachtet werden?
- Gilt Joggen erst als Joggen, wenn man mindestens 10km läuft?
Ich halte von solchen Ansichten nicht viel, da sie dazu führen können, eigene Erfolgserlebnisse abzuwerten oder gar nicht erst wahrzunehmen.
Genauso geht es mir mit dem Thema Vorsteigen. Klettert man erst dann richtig, wenn man auch vorsteigt?
Aus sportlicher Sicht gesehen, stimme ich dem zu. Es gibt aber noch andere Gründe, weshalb Menschen klettern gehen und für manche ist Nachsteigen einfach der passende Weg, um Spaß an der Sache zu haben.
Hierzu hat Stefanie von climbingflex einen interessanten Artikel geschrieben
Was ist schlecht daran, Spaß zu haben und etwas genießen zu können? Nichts!
Also, mach dich frei von solchen Ansichten und achte darauf, was dir gut tut – das ist es, woraus es beim Klettern ankommt!
Die 10 besten Gründe, weshalb du klettern solltest
1. Du baust Muskeln auf und stärkst deinen Rücken
Beim Klettern werden ganz viele Muskeln beansprucht, die im Alltag oft zu kurz kommen. Du baust Körperspannung auf und kräftigst deine Rücken- und Armmuskeln. Dieser Sport ist daher ein idealer Ausgleich für alle, die viel sitzen.
2. Du bekommst den Kopf frei
Klettern ist eine Art Meditation. Du kannst nicht klettern und dir gleichzeitig Gedanken über deinen nächsten Einkauf machen. Klettern erfordert, dass du mit deiner ganzen Konzentration bei der Sache bist. Sorgen oder Ärger sind in diesem Moment außen vor. Es kann sogar sein, dass du in einen richtigen Flow gerätst und es nur noch dich und die Route gibt – ein wunderschönes Gefühl!
3. Deine Konzentration verbessert sich
Da du beim Klettern mit deiner Aufmerksamkeit fokussiert bist – und das über einen längeren Zeitraum – trainierst du nicht nur deinen Körper, sondern auch deine Konzentrationsfähigkeit. Nicht nur beim Klettern musst du 100%ig bei der Sache sein, sondern natürlich auch beim Sichern. Eine kleine Unachtsamkeit kann fatale Folgen haben, daher sind ausreichende Pausen für beide – den Kletterer und den Sicherer – absolut notwendig. Neben der Konzentration wird auch deine Kreativität gefördert. Wenn es an einer Stelle nicht weitergeht, brauchst du eine Lösung für das Problem. Und lösungsorientiertes Denken hilft dir auch im Alltag weiter.
4. Du entwickelst ein besseres Körpergefühl
Klettern erfordert nicht bloß Kraft und Technik, sondern sehr viel Gleichgewichtssinn. Tritte und Griffe können wirklich klein sein und du brauchst ein gutes Gefühl für deinen Körper, um an der Wand zu bleiben. Du spürst schnell, was passiert, wenn die Balance nicht stimmt. Dieses Körpergefühl nimmst du mit in deinen Alltag und wirst auch in anderen Bereichen davon profitieren.
Auf der Seite www.climbingflex.de stellen dir Stefanie und Carlos übrigens gezielte Yoga-Übungen vor, durch die du deine Beweglichkeit beim Klettern verbessern kannst.
5. Zu zweit und doch alleine – Klettern fördert den Teamgeist
Beim Klettern selber bist du in einer Route auf dich alleine gestellt. Dein Sicherungspartner kann dich lediglich mit Tipps, Ermutigungen und Anfeuerungen unterstützen. Gleichzeitig ist der Sicherungspartner aber das A und O. Du musst ihm 100%ig vertrauen können, schließlich legst du deine Gesundheit in seine Hände. Umgekehrt gilt das gleiche für dich: Du trägst die Verantwortung dafür, dass dein Kletterpartner gut gesichert ist. Kaum eine andere Sportart schweißt so sehr zusammen wie das Klettern! Ein zusätzlicher Pluspunkt ist, dass man beim Klettern leicht mit anderen ins Gespräch und neue Kontakte knüpfen kann. Klettern verbindet!
6. Du steigerst dein Selbstvertrauen
Du bekommst beim Gedanken ans Klettern feuchte Hände? Dann geht es dir so wie vielen anderen auch. Mit dem Klettern anzufangen, kostet durchaus Überwindung. Positive Aufregung mischt sich mit Unsicherheit und vielleicht sogar Angst. Deshalb solltest du mit leichten Routen beginnen, bei denen du ein Erfolgserlebnis hast, und dich in deinem Tempo an schwierigere Routen herantasten. Das Gefühl, eine Route – oder eine knifflige Stelle – bewältigt zu haben, ist umwerfend. Du wirst hoffentlich stolz auf dich sein, auf deinen Mut und deine Fortschritte. All das sind Investitionen in dein Selbstvertrauen, denn du lernst dich hier von einer ganz anderen, neuen Seite kennen.
7. Klettern geht immer
In Deutschland ist die Zeit, um draußen zu klettern, auf wenige Monate beschränkt. In Spanien dagegen kannst du fast das ganze Jahres draußen klettern. Deshalb gibt es Kletterhallen, in denen du dich an Schlechtwettertagen austoben kannst oder wenn Berge in deiner Nähe fehlen. Fast in jeder größeren Stadt findest du inzwischen Indoor-Klettermöglichkeiten, oft in Kombination mit Bouldern. Für mich liegt der Reiz des Kletterns ganz klar draußen am Fels, aber in die Halle zu gehen ist immer noch besser als es ganz sein zu lassen.
8. Klettern zeigt dir deine Grenzen
Ist dein Alltag stressig? Machst du dir Sorgen über dieses oder jenes? Oft drehen sich unsere Gedanken um uns selbst und unsere Probleme. Beim Klettern relativieren sich viele Dinge. Umgeben von Bergen und Wäldern verlieren Sorgen an Bedeutung und werden – zumindest für eine Weile – viel kleiner. Draußen in der Natur zu sein, macht den Kopf frei. Die Ruhe bringt dich runter und entschleunigt. Wechselnde Wetterbedingungen erfordern, dass du dich anpasst und flexbibel bleibst. Und spätestens beim Klettern selber kommst du immer wieder an deine Grenzen. Diese zu erkennen, zu akzeptieren und sich mit ihnen auseinanderzusetzen, ist für die persönliche Entwicklung sehr hilfreich.
9. Es macht einfach gute Laune
Gute Laune zu haben, ist ein tolles Gefühl, oder? Der eine wird durchs Joggen glücklich, der andere beim Mannschaftssport. Tatsache ist jedenfalls, dass beim Klettern Endorphine – Glückshormone – ausgeschüttet werden. Dazu noch eine kleine Prise Adrenalin und fertig ist der gute Laune Cocktail – was will man mehr?
10. Klettern macht sexy
Ich gebe zu, dass jeder eine andere Vorstellung davon hat, was sexy bedeutet. Aber hey, sexy sind Menschen, die sich in ihrem Körper wohlfühlen. Menschen, die Zufriedenheit ausstrahlen und offen auf andere zugehen. Menschen, die in sich ruhen. Alles Dinge, die du beim Klettern mit”trainieren” kannst. Und obendrauf macht Klettern stark und formt deinen Körper – das ist definitiv sexy!
Wenn du jetzt Lust bekommen hast, dich auch mal an einer Felswand zu probieren, dann warte nicht – mach es!
Du brauchst dir keine Ausrüstung zu kaufen, sondern kannst dir diese erst einmal leihen.
Kletterschulen bieten sowohl das nötige Equipment als auch verschiedenste Kurse an. Der Vorteil ist, dass du bei einem Anfängerkurs direkt andere Neueinsteiger kennenlernst und dazu natürlich professionelle Anleitung bekommst.
Also, worauf wartest du? Climb on!
Ich klettere schon viele Jahre und finde den Artikel sehr interessant, weil er viele verschiedene Perspektiven zeigt, die auch für geübte Kletterer wichtig sind.
Beim Klettern wird die Konzentration sehr gestärkt und alles andere ist weit weg, was ich bei anderen Sportarten etwas schwieriger finde.
Dem kann ich voll und ganz zustimmen. Klettern und Bouldern bringt mich dazu, meine Grenzen immer weiter zu verschieben und zeigt mir, zu was ich in der Lage bin, obwohl es auf den ersten Blick so nicht aussah. Klettern macht lebendig und bringt mich voll ins Hier und Jetzt.
Klettern ist freedom
Das stimmt! 🙂
Mensch, ich bin jetzt 39 und habe vor einem Jahr angefangen zu klettern – also mit 38, wie du! Da gibt es ja echt noch Hoffnung für mich… 😉
Na, und ob! Das klettern hängt absolut nicht vom Alter ab, sondern davon, dass du es möchtest und es dir Spaß macht.
Wie alles im Leben 😉
Liebe Grüße und ab an den Fels 🙂
Nima