Gestern hat mir eine fremde Frau 20 Cent geschenkt. Das war genau der Betrag, der mir gefehlt hat, um den Parkschein für den Stellplatz zu lösen. Ohne diese 20 Cent hätte ich irgendwo nach einer Möglichkeit zum Geldwechseln suchen müssen. Weit und breit war aber kein Laden in der Nähe. So musste ich nicht herumlaufen, konnte das Ticket direkt ziehen und war happy.
Eine andere Geschichte aus Griechenland.
Ein wildfremder Mensch hält unseren Bus an, um uns frische Orangen zu schenken. Er möchte keine Gegenleistung haben. Es geht ihm rein darum, uns eine Freude zu machen.
Kannst du dir mein erstauntes Gesicht vorstellen?
Ein Geschenk von einer fremden Person – ohne Hintergedanken. Meine Überraschung war groß, meine Freude auch.
Das sind Momente, die mich daran erinnern, wie wichtig das Geben ist. Geben macht glücklich!
Ich erzeuge nicht nur beim anderen ein gutes Gefühl, sondern auch bei mir selber.
Glück ist keine Einbahnstraße
Oft kreisen wir mit unseren Gedanken nur um uns selber, wie in einer Blase. Da kann es schon mal passieren, dass wir unsere Mitmenschen aus den Augen verlieren. Dabei möchten wir doch alle gerne glücklich sein und uns wohlfühlen – du genauso wie ich.
Was uns individuell glücklich macht, ist total verschieden. Es ist wie mit dem Geschmack: über Glück lässt sich nicht streiten.
Nur weil ich das Reisen genieße, muss das nicht auf jemand anderen zutreffen. Oder nehmen wir die Hunde. Für mich sind sie ein wichtiger Glücksfaktor in meinem Leben. Andere fühlen sich durch sie eingeschränkt oder mögen einfach keine Hunde.
Manche Menschen sind sich noch nicht einmal bewusst darüber, welche Tätigkeiten oder Dinge sie glücklich machen. In so einem Fall kann es hilfreich sein, ein Glückstagebuch zu führen.
Lass mich auf das Geben zurückkommen.
Wenn ich davon rede, anderen etwas zu geben zu wollen, dann meine ich weder eine Reise noch meine Hunde. Es geht auch nicht um hohe Geldgeschenke oder um materielle Dinge. Wobei es mich durchaus glücklich macht, wenn ich mit einer Spende ein schönes Projekt unterstützen kann.
Geben kann ganz einfach sein
Schon mit einem herzlichen Lächeln können wir bei einer Person für ein gutes Gefühl sorgen. So ging es mir, als mich vor Kurzem ein portugiesischer Polizist angelächelt hat – ganz offen und freundlich. Kurz darauf haben wir beide gestrahlt.
Kleine Gesten mit großer Wirkung:
- Es kann ein Kompliment sein, das du machst.
- Ein Tipp, mit dem du jemanden weiterhilfst.
- Ein noch gültiges Parkticket, das du verschenkst.
- Der fehlende Betrag, den du für den Kunden vor dir an der Kasse übernimmst.
- Ein Kontakt, den du herstellst.
So stelle ich mir übrigens auch den Sinn der sozialen Medien vor:
Nützliche Informationen auszutauschen und sich gegenseitig mit Kontakten oder seinem Wissen weiterzuhelfen.
Deshalb bin ich sehr dankbar über mein persönliches Netzwerk aus Freunden und Kollegen, in dem wir uns gegenseitig mit unserem Wissen unterstützen.
Mache anderen eine Freude
Ich könnte Studien der Hirnforschung heranziehen, die die positiven Auswirkungen des Gebens belegen, aber darum geht es nicht. Es sind keine Studien nötig, um diesen Beitrag in die Länge zu ziehen. Du weißt bestimmt ganz genau, wie es sich anfühlt, wenn du etwas bekommst oder selber etwas gibst.
Ich möchte dich gerne motivieren, das Geben bewusst zu praktizieren. Dazu brauche ich keinen Roman verfassen, oder?
Womit kannst du heute jemand anderem eine Freude machen?
Ich würde mich freuen, wenn du mir deine Erfahrungen dazu mitteilst.
Du suchst Tipps und Anregungen, wie du dir ein erfüllendes Berufsleben gestalten kannst?
Dann trage dich hier in meinen Coaching-Newsletter ein.
Liebe Nima, ich finde diesen Beitrag sehr gut und möchte deshalb etwas dazu schreiben. Auf meinen Spaziergängen begegne ich oft Leuten mit Hunden und komme leicht mit dem Einen oder Anderen ins Gespräch, da ich früher selbst einen Hund hatte. Ein Lächeln, ein paar freundliche Sätze, und der Tag sieht gleich besser aus! Heute morgen kam mir im Wald ein Reiter inkl. freilaufendem Jack-Russell-Terrier entgegen, was so wunderschön aussah; Gruß und Lächeln wurden erwidert, und das tat so gut! Diese Menschen sind mir gefühlsmäßig oft näher als meine eigene Familie (Ehemann und drei erwachsene Söhne). Es ist mühsam, Kontakt zu meinen ausgezogenen Söhnen zu halten, und es geht nur über Essenseinladungen. Jeder führt sein eigenes Leben, in dem für mich kaum Platz ist, leider auch mein Ehemann. Ich möchte in Zukunft etwas weniger Einsatz erbringen und dafür mehr für mich selbst tun (falls ich das schaffe!), da mich die vergangenen vierzig Jahre ausgelaugt haben. Meine Erfahrung: Fremde Menschen sind sehr dankbar für ein nettes Wort oder eine kleine Hilfe, aber in der Familie ist alles selbstverständlich und wird kaum erwidert. Es ist absolut nicht so, dass man das, was man gibt, in irgendeiner Form auch zurückbekommt.
Liebe Grüße! Karin
Liebe Karin,
Danke, dass du uns an deinen Erfahrungen teilhaben lässt. Toll, dass du dich auch so über ein Lächeln freust und es anderen schenkst 🙂
Deine Schilderungen zu deiner familiären Situation hören sich im Moment nicht so erfreulich an. Es kann tatsächlich passieren, dass im Laufe der Zeit die Wertschätzung füreinander verloren geht und vieles selbstverständlich wird.
Deine Idee, mehr für dich zu machen, finde ich einen sehr guten Ansatz. Du kannst dein Umfeld nicht ändern, nur dich selber. Kümmere dich um deine Bedürfnisse oder finde heraus, welche du überhaupt hast, wenn sie im Augenblick verborgen scheinen.
Ich stehe dir auch gerne zur Seite, wenn du einen Anschubser brauchst 🙂
Liebe Grüße
Nima
Habe mich riesig über deine Antwort gefreut; hatte gar nicht damit gerechnet, weil ich eigentlich das Thema ein bisschen verfehlt habe. Danke für deine verständnisvollen aufbauenden Worte, die mir sehr gut tun. Glücklicherweise habe ich eine liebe Freundin und eine wunderbare Schwiegertochter in spe; wir unterstützen uns gegenseitig. Deine Seite hier verfolge ich seit ein paar Monaten und habe viel Freude daran. Mein großer Traum ist, mir ein kleines Wohnmobil zu kaufen und einfach loszufahren, aber bisher fehlt mir der Mut. Du bist eine tolle Frau. Alles Gute!
Das ist toll, dass ihr euch gegenseitig unterstützt – eine große Erleichterung.
Und deine Idee mit dem Wohnmobil finde ich klasse. Schiebe deinen Traum nicht auf die lange Bank. Es braucht weniger Mut, als du denkst 🙂
Ein wichtiges Thema, über das Du hier schreibst, Nima.
Diese kleinen Gesten und Momente schaffen es, uns für Stunden Freude zu bereiten. Auch Dir ist es hier einen Beitrag wert! Und das ist toll und gut so.
Ich möchte mich jetzt echt nicht selbst beweihräuchern: Aber gerade in den letzten Jahren habe ich öfter mal ganz spontan solche kleinen Dinge getan, die für mich so wenig Aufwand bedeuten und doch für andere so viel sind. Und ich glaube, das hat mir selbst noch viel mehr Freude gemacht als den anderen 😉
Es ist so leicht, solche Momente zu übersehen, wenn wir gerade zig Dinge im Kopf haben (und mein Kopf rattert sehr). Doch worum geht es im Leben, wenn nicht letztendlich um Begegnungen?
Liebe Grüsse
Kerstin
Liebe Kerstin,
Danke für deinen Kommentar.
Du schreibst:”Ich möchte mich jetzt echt nicht selbst beweihräuchern […]”
Dass du solche Dinge machst, darfst du voller Selbstbewusstsein sagen! Das zu äußern, ist absolut nichts Negatives 🙂
Nur indem wir darüber reden, können wir das Bewusstsein für solche Handlungen schärfen.
Liebe Grüße
Nima