Wildcamper sind geizige Umweltverschmutzer und schädigen die regionale Wirtschaft! Dreckig sind sie noch dazu und grundsätzlich unverschämt.
Auf solche Ansichten stoße ich in den verschiedenen Foren rund ums Camping immer wieder und merke, dass mich das wütend macht.
- Wütend wegen der Verallgemeinerung.
- Wütend, weil es tatsächlich Menschen gibt, die beim Wildcampen die Umwelt verdrecken.
Und jetzt kommt es:
Steve und ich lieben es, freizustehen! Dabei sind wir weder geizig, noch dreckig noch wollen wir irgendwen schädigen.
Wild zu campen heißt, in einem Zelt, Auto oder Wohnmobil abseits eines Camping- oder Stellplatzes zu übernachten.
“Wildcampen bedeutet nicht, eine Schneise der Verwüstung in der Natur zu hinterlassen.”Individuelles Reisen
Um abseits eines Platzes zu übernachten, wird vorausgesetzt, dass überhaupt einer vorhanden ist.
Das ist aber gar nicht überall der Fall. In Nordgriechenland rund um die Stadt Serres zum Beispiel gibt es weit und breit keine Camping- oder Stellplätze. Bedeutet das nun, dass wir solche Regionen nicht bereisen und uns nur auf ausgelatschten Touristenpfaden bewegen dürfen?
Und was mache ich, wenn wir zu einer Zeit unterwegs sind, in der noch alle Campingplätze geschlossen haben, weil die Saison erst Wochen später beginnt. Müssen wir unsere Route dann komplett umplanen, um mit zig anderen Besuchern gleichzeitg in diese Region einzufallen?
Kann nicht passieren? Doch, ist uns passiert.
Haben wir früher noch im Auto wildgecampt, machen wir das heute in unserem Oldtimer-Bus Horst.
Wir haben eine Trenntoilette im Bus und hinterlassen somit nirgends Dreck. Das war aber auch zu Autozeiten nie der Fall, denn es ist ein Leichtes, Toilettenpapier in den Müll statt in die Natur zu werfen. Alles andere lässt sich verbuddeln.
Warum wir freistehen?
Weil wir frei sein und einfach leben wollen – im doppelten Sinne des Wortes. Ich fühle mich auf parzellierten, geregelten Plätzen wie in einer Wohnkaserne. Das ist nicht meine Vorstellung von Campen, aber ich greife niemanden dafür an, der diese Art zu reisen bevorzugt.
“Seid ihr zu geizig für einen Campingplatz?”
Nein, das sind wir nicht.
Wenn wir wollten, könnten wir auf Campingplätze fahren, aber wir wollen es halt selten.
Dennoch gibt es Plätze, die uns sehr gut gefallen haben, wie der Camping Viorna in Kantabrien oder der Camping Rèpos in den Pyrenäen.
Manchmal nutzen wir auch Stellplätze, so wie diese hier in Spanien.
Freistehen bedeutet für uns auch nicht, mit zig anderen Wohnmobilen an einem Strand zu campen. Wir wollen gerne Ruhe haben und ungestört sein. Das bedeutet gleichzeitig, dass wir uns ruhig verhalten und niemanden stören.
Es geht uns darum, möglichst unkompliziert in und mit der Natur zu leben.
Wildcamper sind nicht generell zu arm oder zu geizig, um sich eine Unterkunft zu mieten, sondern bei vielen handelt es sich um einen Lebensstil. Alle über einen Kamm zu scheren, ist daher nicht möglich.
“Aber Wildcampen ist doch verboten”
Ja, das stimmt: In vielen Ländern ist es verboten und das ist schade.
Verboten ist es vermutlich, da es leider immer wieder Menschen gibt, die sich rücksichtslos verhalten. Diese Personen würden sich wahrscheinlich aber auch als normale Camper daneben benehmen.
Unsere Einstellung zum wilden Campen ist diese:
- Die Natur ist unser Gastgeber und wir sind die Gäste, entsprechend verhalten wir uns auch.
Auch in Spanien oder Griechenland ist es offiziell verboten, einfach irgendwo zu campen.
Kontrolliert und teilweise sanktioniert werden Naturparks, Naturschutzgebiete und beliebte bzw. stark frequentierte Orte wie Strände.
Aber es muss ja auch nicht sein, dass man genau dort campt.
Weder in Spanien noch in Griechenland wurden wir bisher verwarnt oder weggeschickt. Abseits der Touristenorte reagieren die Leute sogar recht gelassen, interessiert und tolerant. So finden wir übrigens unsere Stellplätze.
Wer ein gerne gesehener Gast sein möchte, sollte offen und freundlich auf die Einheimischen zugehen.
Respekt.Rücksicht.Ruhe.
Frei zu übernachten, egal in welcher Form, setzt voraus, dass man sich an Verhaltensregeln hält.
- Räumt zu 100% eure Hinterlassenschaften weg – auch die menschlichen.
- Macht kein offenes Feuer.
Dies ist besonders in südlichen Ländern extrem wichtig, denn die Waldbrandgefahr ist enorm. - Verhaltet euch leise.
Laute Musik, Rumschreien oder Grölen haben beim Wildcampen nichts verloren. Damit stört man nicht unbedingt andere Menschen, aber Tiere. - Respektiert Naturschutzgebiete/Nationalparks und sucht euch einen alternativen Platz zum Campen.
- Fragt um Erlaubnis, wenn ihr das Gefühl habt, dass das Land jemandem gehört.
Wir haben in Andalusien einmal versehentlich vor dem Grundstück eines Bauern gecampt und es nachts in der Dunkelheit nicht bemerkt. Am nächsten Tag haben wir direkt mit ihm gesprochen und von ihm sein O.K. bekommen.
“Alle Wildcamper sind Schweine”
Die Wildcamper, die sich nicht an die obigen Verhaltensregeln halten, rücken alle anderen in ein schlechtes Licht.
Von einem vernünftigen Wildcamper bekommt man in der Regel überhaupt nichts mit. Er liebt die Natur und will diese nicht verschmutzen, sondern genießen.
Wie sagt man im Rheinland so treffend: Jede Jeck is anders.
In diesem Sinne auf ein tolerantes, rücksichtsvolles Miteinander!
Wir sind auch überzeugte “Wildcamper”, eigentlich eher Freisteher mit unserem Wohnbus 🙂
Wenn ich mir allerdings das Verhalten vieler Weißware-Camper ansehe, versehe ich auch, daß das Freistehen immer öfter verboten wird. Da werden Geschäfte im Wald verrichtet, unter dem offenen Abwassertank steht ein Eimer mit Löchern im Boden….. und das sind keine Ausnahmen. Wir stehen auch mal länger an einem Ort, haben aber auch Wasser- und Abwassertanks in ausreichender Größe. Müll wird mitgenommen und Strom selbst produziert. Einen kleinen Sympathie-Bonus hat man meiner Erfahrung nach noch mit einem Oldtimer-Wohnmobil, wie auch euer Horst eins ist. Zu geizig für einen Campingplatz sind wir nicht, es ist was wunderbares, möglichst alleine in der freien Natur zu stehen. Eine Abneigung gegen Campingplätze habe ich eher wegen dieser Enge und der “Kleintierzüchter-Mentalität”.
Ja, genau solche Sachen führen dazu, dass es Probleme gibt. Wir lassen unseren Müll auch nicht in einer Ferienwohnung liegen, sondern räumen auch da hinter uns auf.
Die “Nach uns die Sintflut” Mentalität gibt es leider in allen Lebensbereichen, nicht nur beim Wildcampen 🙁
Hallo Christian, wie wahr dein Kommentar ist.
Die Weißware Camper sind für mich quasi wie eine Sekte 😉 Die bekriegen sich und sind total unrelaxed.
lg Christian
Ich bin zwar kein eingefleischter “Wildcamper”, kann dir aber im Grunde nur beipflichten.
Seinen Müll wegzuräumen – egal, ob als Wildcamper oder sonstiger Urlauber, sollte eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein. Aber, aber… immer wieder stößt man an Urlaubsorten auf Abfallberge, die irgendjemand dort hinterlassen hat. Sind es immer die Wildcamper? Das wage ich zu bezweifeln. Zu oft habe ich schon an Stränden Scherben und anderen Dreck von Leuten gefunden, die ansonsten auf ihrem “sauberen” Campingplatz untergebracht waren.
Ich wünsche euch viel Spaß dabei, euren Urlaub so zu verleben, wie Ihr es möchtet. Eure Seite finde ich überdies sehr interessant. Freue mich, mehr von euch zu lesen.
Gruß, Sandra
Hallo Sandra,
es gibt in jedem Lebensbereich solche und solche, wieso sollte es bei den Wildcampern anders sein…
Das bedeutet für uns, mit gutem Beispiel voranzugehen! 🙂
Liebe Grüße und Danke für dein Feedback
Nima
Hallo Nima,
danke für diesen tollen Artikel. Mir geht es wie dir. Wir lieben wildcampen genau wie ihr.
In Australien gibt es genau die gleichen Probleme. Durch diese rücksichtslosen Menschen, werden immer mehr freie Übernachtungsplätze geschlossen. Ranger patrollieren und schicken dich weg.
Was wir schon für Müllhaufen gesehen haben. Letztens haben wir Mädels getroffen, die Mitten im Nationalpark ihre Haare gefärbt haben und die ganzen Chemikalien in der Natur verteilt haben. Ich frag mich immer wie man auf sowas kommt. Dann gibt es Gruppen von Backpackern die zusammen in einer Anwohnerstrasse feiern und ihre Partyreste liegen lassen. Keine Wunder, dass das Bild der Wildcamper leidet. Warum ist es so schwer sich an die Regel “Take only pictures and leave only footprints.” zu halten?
Ich habe den Artikel direkt mal in meinen Social Media Kanälen eingeplant.
See you later,
Dani
Hallo Dani,
Haare färben im Nationalpark schießt den Vogel tatsächlich ab, unglaublich…
Deine Regel “Take only pictures and leave only footprints” bringt es auf den Punkt! Eigentlich ganz einfach, aber für viele dann leider doch ein unlösbares Rätsel 🙁
Vielen Dank für das Teilen des Artikels – das freut mich!
Hasta luego
Nima
Hi Nima,
cooler Artikel. Weil Du gerade schreibst, dass Ihr auch auf sanitäre Anlagen verzichtet (verzichten müsst)…ich vermiete ja Komposttoiletten an Festivals und habe jetzt auch schon viele Leute getroffen, die eine selbstgebaute super günstige Komposttoilette in ihrem Wagen haben.
Vielleicht ist das ja für euch eine gute Möglichkeit im Bus =).
LG aus Indien.
Thomas
Hi nach Indien 🙂
das Toiletten-Thema ist echt ein ziemlich wichtiges und die Idee mit den Komposttoiletten finde ich super!
In unserem Bus ist aktuell eine Vakuum-Toilette eingebaut, dafür aber keine Dusche (wir haben eine Kaltwasser-Außendusche…). Wenn wir hier allerdings mal was umbauen müssen, steht die Kompostvariante ab sofort auf meiner “Wunschliste” 🙂
Liebe Grüße
Nima
Hallo Nima,
ein wirklich interessantes Thema, was Du da anschneidest!
Auf der einen Seite kann ich Länder und gewisse Regionen durchaus verstehen, dass sie Wildcamping untersagen – auf der anderen Seite sollte man allerdings auch die Kirche im Dorf lassen.
Es ist wirklich beeindruckend, wie manche Camper kaltschnäuzig argumentieren. Vor ca. 2 Jahren machten wir eine dreiwöchige Wohnmobil-Tour an der spanischen Mittelmeerküste entlang bis runter nach Tarifa. Besonders ein Camper fällt mir heute noch ein … er fuhr ein riesen Wohnmobil, was sich nicht gerade billig war. Erzählte aber zugleich, dass er nicht auf Campingplätze wegen des Geldes geht und seine Abwässer meist nachts auf Supermarktparkplätzen über Gullys entsorgt. Wenn ich sowas höre, dann könnte mir der Kragen platzen!!!!
Wir meiden auch meist Campingplätze, doch wenn gewisse Dinge abgelassen oder aufgefüllt werden müssen, dann gehen auch wir auf einen Platz und zahlen auch gerne das Geld. Wir meiden Campingplätze meist, weil wir diesen Kegelclub-Charakter nicht mögen und lieber dann die freie Natur und ebenso Ruhe vorziehen.
Es wird zwar hier in Spanien auch schon recht viel wegen wildem Campen geschaut, doch wenn man sich vernünftig verhält, passiert einem nichts (nur mal so als Tipp).
Liebe Grüße – Tassja
Hallo Tassja,
ich denke auch, dass es sehr stark davon abhängt, wie man sich verhält und wie man auf die Menschen zugeht.
Das, was du von diesem Camper beschreibst, verschlägt einem wirklich die Sprache…
Ganz herzliche Grüße nach Spanien
Nima
Ich habe früher auch oft wild campiert. Dass man keinen Abfall liegen lässt, ist eigentlich eine Selbstverständlichkeit und eine Charaktersache. “Dreckschweine” gibt es übrigens unter den Wanderen genauso wie unter den Wildcampern. Da könnte man ja auch gleich das Wandern verbieten.
Dass Wildes Campieren überhaupt verboten ist, hängt wohl ohnehin nicht so sehr mit edlen Umweltschutzmotiven zusammen, sondern vielmehr mit puren Eigennutz der Hotelindustrie. Das erinnert mich etwa an die Hotelkette Marriott, die in den USA mit Störsender ihre Gäste davon abhalten will, das Internet auf dem Handy zu verwenden. Denn dadurch verlieren sie Kunden für ihr unattraktives und überteuertes Haus-WLAN.
Interessant ist ja, dass die lokale Bevölkerung in der Regel nichts gegen Camper hat. Kontrollen gibt es dann auch jeweils nur dort, wo die Hotellobby sehr stark ist. Eigentlich eine Situation, die man nicht unterstützen sollte.
Deswegen ein Hoch auf ein verantwortungsvolles wildes campieren.
Hey,
ich wundere mich auch, dass es nicht für jeden selbstverständlich ist, seinen Müll wieder wegzuräumen. Schließlich war es auch kein Problem, ihn dorthin zu bekommen?!
Das mit dem Störsender wusste ich nicht, Wahnsinn. Manchmal verstehe ich unsere Welt nicht mehr…die Dinge könnten so einfach sein, wenn wir sie nicht unnötig kompliziert machen würden.
Liebe Grüße und Danke für deinen Kommentar
Nima
Hallo Nima,
ein heikles Thema, das Wild Campen. Schön das es hier angesprochen wird. Wir campieren in unserem Auto, und das seit mehr als 15 Jahren. Und auch nicht weil wir kein Geld haben uns “was besseres” zu gönnen. Das ist pure Lebensstil, und genauso wie ihr, wollen wir einfach unsere Ruh haben. Es ist schon witzig zu beobachten was unser Auto heute alles beherbergt – mein Kleiderschrank, die Küche, Essensvorräte, Tische und Stühle, Solar Strom. Wir haben alles, was ein Bus auch kann – außer viel Platz – und das finden wir wenn wir die Tür aufmacht. Uns hatten viele Freunde schon vorgeschlagen “ein Bus wäre für Euch perfekt” Ja, aber es gibt auch viele Vorteile wenn man mit nur einem Auto unterwegs ist. Nun, wenn man “noch viel länger” unterwegs ist macht es durchaus Sinn. Viel Glück mit dem Projekt Horst, wir ziehen auch an den selben Gedanken und wollen dies eines Tages realisieren. Es wird allerdings spontan passieren. Vielleicht sieht man sich in Spanien oder sonst wo. Wäre lustig 🙂
Liebe Grüße
Chris
Hey Chris,
das stimmt absolut, dass es Vorteile hat, mit dem Auto unterwegs zu sein! Ich sehe uns auch nicht mit Horst durch ein spanische Großstadt zuckeln…;-)
Wir haben die Zeit in unserem Auto auch total genossen!
Solltet ihr irgendwann einmal in Spanien sein, lasst es uns wissen. Wir würden uns freuen, euch dort zu treffen 🙂
Liebe Grüße
Nima
Hallo Nima,
ja ich sehe es genau so wie du. Auf meinem Spanien Trip haben mich die Wohnmobilfahrer in einigen Bucht so angesehen als wenn die sagen wollten” was willst du denn mit dem alten Land Rover hier? Kauf dir erstmal ein richtiges Wohnmobil, dann darfst du hier auch mitstehen. Wir stehen hier schon über 2 Monate. Da kann ja jeder kommen”
🙂 Ich habe dann sehr deutlich gegrüsst. Meistens kam aber gar keine Antwort. Verstanden haben mich alle. Waren ja genug deutsche Kennzeichen.
Ich habe da auch mal was zusammen geschrieben. Hier der Link dazu: http://www.himmelblaumatt.de/2015/01/wmai-was-mir-bei-wohnmobilreisenden.html
Hallo Dennis,
wir Menschen sind einfach manchmal seltsam gestrickt, solche Sachen erschließen sich mir auch nicht…;-)
Dir und deinem Land Rover alles Gute und weiterhin viel Spaß!
Nima
Hallo Nima,
danke für diesen Artikel aus dem (auch unserem 😉 ) Leben … Es ist ein so weitreichendes und wichtiges Thema, das uns auf unserem Leben unterwegs auch täglich wieder begegnet. Auch ich hatte schon überlegt, etwas darüber zu schreiben … viele meiner Worte und Argumente wären den deinigen sehr ähnlich gewesen 🙂
Wir leben in einem amerikanischen Motorhome, dessen Tanks für Frisch-Grau-und Schwarzwasser auch der in Amerika beliebten XXL Größe entsprechen. So fahren wir nur ca.alle 14 Tage einen Ver-und Entsorgungsplatz an und lieben es ebenfalls, Natur, Ruhe und oft auch Einsamkeit zu geniessen … Etwas, das auf den (allermeisten) Stell-und Campingplätzen mit Sardinenbüchsencharakter unmöglich ist. Wir entsorgen auch oft den Müll, den wir in der Natur auffinden, unser kleiner, gern geleisteter Beitrag an die Umwelt, und so sehen die von uns genutzten Plätze nach unserer Abreise meist besser aus als vorher.
Alles Gute für Euer Projekt Horst!
Herzliche Reisegrüsse von der frühlingshaften Algarve und senden Dir und den Lesern Deiner schönen Seite
Solvana & Shogun
http://www.solvana-shogun.com
Hola Solvana, hola Shogun,
ich freue mich sehr, dass dieser Artikel auf so eine positive Resonanz stößt! Auf eurer Seite werde ich mich unbedingt umschauen, das hört sich sehr interessant an 🙂
Am Sonntag stelle ich übrigens einen super schönen Wohnmobil-Stellplatz in Spanien vor, bei dem es nicht wie in einer Sardinenbüchse zugeht. Der Artikel dürfte euch bestimmt gefallen 😉
Liebe Grüße und eine gute Zeit
Nima
Hallo Nima,
das Problem des Wildcampens ist meiner Ansicht nach: an wunderschöne Spots wollen viele – diese verdrecken durch die Frequentierung zusehends. Zwar beteuern öffentlich alle, dass sie ihren Dreck hinterher komplett mitnehmen, Fakt ist aber, dass irgendjemand immer irgendetwas zurücklässt. Die Akzeptanz von sog. Wildcampern würde durchaus höher sein, wenn man sich eine allgemein gelebte Verhaltensetikette zulegen könnt, deren Kernelement sein könnte: “Wo immer ich auch gerade campe, ich habe immer meinen Müllsack bereit. Und in den kommt nicht nur mein eigener Unrat, sondern auch immer Zurückgelassenes von anderen.” Ich bin mir auch nicht zu schade dazu, dann beim nächsten Touri- Infopunkt vorbeizufahren, ihnen das Gefundene zu präsentieren, und ihnen den Fundort zu nennen. Und ihnen mein Verhalten zu begründen: Nur wenn jeder, der die Natur liebt, auch AKTIV dazu beiträgt, diese so zu erhalten, wie er sie vorfinden möchte – nämlich nahezu unberührt – kann das Ganze funktionieren. Denn einen gewissen Prozentsatz an Drecksäuen gibts immer, das lässt sich einfach nicht ändern. Aber nur zu sagen “ich bins nicht gewesen” und den Scheiss dann liegenzulassen, schafft dan Dreck nicht aus der Welt. Man könnte das systematische Aktive Sauberhalten ja auch präsentieren als “Gegenleistung des Wildcampers für die Nutzung eines herrlichen Übernachtungsspots”…
Hallo Carlos,
das stimmt: der Müll fällt nicht vom Himmel und es ist unmöglich zu sagen, wer letztendlich dafür verantwortlich ist. Waren es die Wildcamper? Wanderer? Kletterer?
Das ist letztendlich egal, denn vom Suchen alleine nach dem Verursacher räumt sich der Dreck nicht weg.
Deine Idee finde ich daher gut!
Aktuell gibt es die Aktion “Nimm’s mit”, bei der die Bergwelt saubergehalten werden soll.
Sowas in der Art wäre für Wildcamper dann auch sinnvoll.
Liebe Grüße und vielen Dank für deinen Kommentar
Nima
Ich bin vor zwei Jahren mit einem alten Freund in dessen Oldtimer-Wohnbus (Hanomag) durch Katalonien, Aragòn und Navarra gereist. Viele aufregende und bei uns unbekannte Landschaften haben wir entdeckt. Null deutsche Nummernschilder so fern von den Küsten! Und eine Menge kostenlose Stellplätze, teils sogar mit Toilette. Dort durften wir ganz offiziell stehen ohne zu bezahlen.Manchmal standen wir allein, wie auf dem kleinen Platz mit tollem Ausblick auf bewaldetes Seeufer und die grandiosen roten Felswände über der Staumauer des Panta Sau bei Vic (für die Toilette gehts die Treppe runter!) , oder unter ein paar spanischen sowie ein paar französischen Mobilen.
Wo es keine Toilette gab, wurden von Campern und Wanderern offenbar versteckte Fleckchen um die Plätze herum benutzt, wie z.B. bei dem ansonsten tollen Platz in Camarasa, Serra Montsec (Katalonien). Das sah man an den Papierresten – übrigens auch in Deutschlands Wanderregionen! Je weniger frequentiert, desto weniger macht es natürlich aus oder bemerkt man es überhaupt, wenn ein Wanderer sich mal im Gebüsch erleichtert, der Natur schadet es nicht,die Tiere tun das ja schließlich auch und es verrottet in kurzer Zeit. Was mehr stört, ist das Papier, das man ja zumindest mitnehmen könnte! Am schädlichsten ist der übrige Müll, zumal aus Plastik, der sich nicht so schnell oder gar nicht abbaut! Ich nehme auch wenn möglich immer mit, was ich von anderen an derartiger Verschmutzung vorfinde, sowohl im Ausland wie in Deutschland. Ansonsten finde ich das finanzielle Argument nicht so verdammenswert. Warum sollten sich nur gut verdienende Berufe eine Reise mit Wohnbus oder Wohnmobil leisten können?? Also ein Arzt ja, eine Krankenschwester aber nicht? Möglichkeiten der Müllentsorgung und Toillettenentleerung könnten an bestimmten Stellen z.B. billiger oder kostenlos angeboten werden. Die teure Benutzung von Campingplätzen jedenfalls würde vielen eine Wohnbusreise fast unmöglich machen und sie zu meist umweltschädigenden Billigpauschal-Flugreisen greifen lassen- wie viele verdienen denn noch gut? – Im Jahr darauf bin ich, da mein Wohnbusfahrer/besitzer nicht weg konnte, alleine in Spanien gereist. Trolly ziehend mit Touring-Bussen und Minizelt. Einmal in den 3 Wochen schlief ich im Park in Tarragona,ohne das Zelt aufzubauen – was man generell zur Not darf – und wurde von der Sprinkler-Anlage geweckt, fuhr mit Alsa nach Téruel in die “Stadt der Liebenden”, fand keine passende Übernachtung, setzte mich in den nächsten Überlandbus und verbrachte den Rest der Nacht am Strand von Alicante, wo ich am Morgen nur sehr höflich gebeten wurde, für die Strandrillen-Maschine ein wenig zur Seite zu rücken, dreimal benutzte ich billige aber ordentliche Hostels bzw. Pensionen für 15 (andalusische Inland-Dörfer) )- bzw. 25€ (Jaén) pro Nacht. An der Küste ist es teurer. Am längsten, 12 Tage, logierte ich dann auf einem netten Campingplatz in der Sierra de Cazorla direkt am jungen Guadalquivir in Ost-Andalusien, von wo aus ich schöne Wanderungen unternahm. Für eine Erwachsene mit Minizelt ohne Fahrzeug war das natürlich auch nicht so teuer und ich hatte keinen Luxus ,aber alles was ich brauchte plus Olivenöl frisch vom Erzeuger.!
Wow, was für ein ausführlicher und informativer Kommentar – Danke! 🙂
Das ist lustig, weil wir genau heute darüber gesprochen haben, wie toll wir das mit den kostenfreien Stellplätzen finden. Einfach Wasser tanken können, ohne eine Cent dafür zahlen zu müssen – genial!
Dein Bericht hört sich total spannend an. Du scheinst Spanien schon sehr intensiv kennengelernt zu haben und ich freue mich sehr, dass du mich/uns daran teilhaben lässt.
Wir sind aktuell in Ripoll und werden bestimmt einige der von dir genannten Orte ebenfalls besuchen.
Liebe Grüße
Nima
Hallo Nima,
dein Artikel beschreibt schön, was auch ich als eine klare Vorraussetzung beim wildcampen sehe, nämlich diesen so zu verlassen wie wir ihn vorgefunden haben. Irre allerdings was man manchmal an Flaschen, Plastik und sonstigem Müll in Mitten der Natur findet.
Wir haben schon einige Male die Erfahrung gemacht, dass wir bei einer unserer Touren auf lokale und naturverbundene Personen getroffen sind, die uns geradezu unterstützt haben einen geeigneten, geschützten und schönen Platz mitten im Wald für unser Zelt zu finden…
Nun habe ich noch eine Frage an dich, da du mit Hund unterwegs bist: Ich spiele mit dem Gedanken mir ebenfalls einen Vierbeiner anzuschaffen, bin aber bezüglich der Rasse noch unentschlossen. Wichtig wäre eben, dass sie/er motiviert ist zum laufen/wandern und radfahren und eben auch zum Wildcampen.
Da wir in den Frühjahrestagen auch schon nächtliche Begegnungen mit Wildschweinen um unser Zelt hatten, frage ich mich nun wie sich ein Hund in so einer Situation verhält.
Hast du schon ähnliches erlebt?
Kommt das ganz auf den vorhandenen oder nichtvorhandenen Jagdtrieb des Hundes an?
Falls du mir dazu einen Tipp gegeben kannst, freue ich mich sehr!
LG
Anja
Wir sind gerade auf der Suche nach Ideen für unseren nächsten Urlaub. Wenn man das hier liest, denke ich wir haben unser nächstes Abenteuer schon vor Augen 😉
Danke für die Inspiration
Malte
Na, da bin ich ja mal gespannt und wünsche euch eine abenteuerliche Zeit 🙂
Liebe Grüße
Nima
Hi! Wir (Mama + Papa + 2 Monster 12,13) waren jetzt zwei Jahre hintereinander in Schweden mit Auto unterwegs… Es war super schön. Jedermannsrecht (die Regeln natürlich eingehalten) haben wir dort an diversen Seen gecampt, auf einer Vogelwarte geschlafen usw… Dieses Jahr… wollen wir das gleiche in Deutschland durchziehen /nur ohne Auto…. Wandern mit Rucksack… Zelt mit dabei…. wir sind gespannt, ob es da Ärger mit den Menschen, Behörden etc gibt…
Hey Christoph,
das hört sich nach einer tollen Zeit an, die ihr hattet! Sag hier doch mal Bescheid, wie eure Erfahrungen in Deutschland waren. Darauf bin ich auch gespannt 🙂
Ich wünsche euch auf jeden Fall ganz viel Spaß!
Liebe Grüße
Nima
Ich war einmal auf einem Campingausflug, welcher total ungeplant und nicht gut durchdacht war. Daher bin ich nun online auf der Suche nach guten Infos um den nächsten Urlaub besser werden zu lassen. Ich denke ich bin hier auf tolle Tipps gestoßen. Das ist ein wirklich toller Artikel.
Schöner Artikel, ers vor einigen Tagen hatte ich in unseren Blog ein Artikel ser evtl. ergänzend geleaen werden kann.
Bin zwar ein “Normaler” Camper, finde Dein Artike trotzdeml sehr informativ.
Hejsa Nima ,
danke für die ein einhalb Stunden Informationsaustausch per Skype.
Es ist schön das ich positive Menschen kennen gelernt habe und
ich mich mit ihnen austauschen kann.
bis bald aus Danmark Martin
Den Dank gebe ich sehr gerne zurück! Das Gespräch mit euch hat mir sehr viel Spaß gemacht 🙂
Liebe Grüße
Nima
Hey,danke sehr cooler Bericht. Freue mich das zu lesen. Werde morgen einen Wildcamp-trip (von Österreich – Schweiz – Frankreich – Portugal – Spanien) bis anfang Juli starten. Reisen werde ich mit einem alten 2er Golf mit Dachzelt. Traumhafte kombination. Bin noch sehr unsicher was Wildcampen und co angeht, aber ich bin mir sicher, dass ich tolle Bekanntschaften machen werde und dass es ein Genuss wird. Schöne Grüße an alle Naturfreunde!
Echt, mit einem alten 2er Golf und Dachzelt? Das ist ja cool 🙂 Das mit dem Wildcampen wird garantiert gut funktionieren, du wirst bestimmt eine tolle Zeit haben!
Liebe Grüße und natürlich viel Spaß bei deiner Tour
Nima
Hallo Nima,
wir wollten im Frühjahr in Süd-Frankreich im Gebirge an einer Stelle an der ein Straßenbaufahrzeug abgestellt war übernachten. Als wir beim Abendessen vor unserem Wohnmobil saßen bekamen wir Besuch von einem Ranger. Dieser machte uns höflich darauf aufmerksam dass wir uns in einem Naturschutzgebiet befinden. Er sagte uns dass wir in Ruhe zuende essen sollten und dann ca. 500m weiter abwärts auf einem Parkplatz, der als Wohnmobilstellplatz ausgewiesen ist, übernachten können. (Dieser stand in keinem Stellplatzführer)
Wir bekamen von diesem Ranger noch weitere tolle Tipps über sehenswerte Orte und Regionen im näheren Umfeld. Insgesamt haben wir uns noch ca. 3/4 Stunde nett und toll unterhalten.
Hier bewahrheitete sich wieder ein altes Sprichwort:
WIE MAN IN DEN WALD RUFT SO SCHALLT ES HERAUS !!!
Hallo Herbert,
so sehe ich das auch. Nett zu sein, schadet selten 🙂
Danke für deinen Kommentar und liebe Grüße
Nima
Super Bericht. Sind lange Zeit ausschließlich campen gefahren. Mittlerweile mögen wir zur Abwechslung auch mal das Hotel ganz gerne.
Gegen ein schönes Hotel gibt es auch gar nichts einzuwenden 🙂
Wollt Ihr auch mal die Meinung eines Rangers hören, selbst Kanufahrer mit Zelttouren, Autarker Wohnwagen.
Bis zu meinem Eintritt in den Ruhestand war ich ca 40 Jahre als Ranger, und Dozent an der Naturschutzakademie tätig. In all den Jahren habe ich draußen in der freien Natur Dinge erlebt, die ich vorher so nie für möglich gehalten habe. Meine Einstellung über Wildcampen hat sich dabei gründlich geändert. Am Anfang meiner Dienstzeit gingen meine Kollegen und ich völlig blauäugig an diese Dinge heran. Wir lehnten zum Beispiel das Tragen einer Dienstkleidung kategorisch ab. Wir waren der Meinung wir könnten alle Naturnutzer mit Aufklärung, Gesprächen und Ermahnungen (nicht verwechseln mit Verwarnung, oder Belehrung) somit weitgehend ohne Nutzung unserer Polizeilichen Befugnisse, bekehren bzw zu einem bessern Umgang mit der Natur bringen. Leider wurden wir bald auf den Boden der Tatsachen gebracht, es wurde selbst um geringfügigste Verstöße endlos depatiert und auf ein nicht vorhandenes Recht gepocht. Verweigerung der Personalien war an der Tagesordnung. Vor Ort versprochene Aufräumaktionen von Griller Wildcamper, Lagernden usw. wurden in der Mehrzahl nicht eingehalten. Der Abfall wurde manchmal einfach in den nahen Fluss gekippt. Feuerstellen wurden meistens, trotz Zusage, auch bei größter Waldbrandgefahr nicht gelöscht. In die Schutzgebiete eingefahrene Fahrzeuge, die gebeten wurden das zu lassen sahen wir oftmals am nächsten Wochenende an der selben Stelle wider. Das ganze gipfelte letzt endlich auf verbale und körperlich Angriffe auf uns. Nach ca. zwei Jahren sahen wir uns gezwungen einen Strategiewechsel durchzuführen. Es wurde, auch zum Eigenschutz, Dienstkleidung angeschafft, ganz schlaue argumentierten vor Gericht sie hätten nicht erkannt, dass es sich um Angehörige der Naturschutzbehörde handelt. Desweiteren wurde an Ort und Stelle kleinere Verstöße mit 75 Euro verwarnt. Personalienverweigerung wurde mit vorläufiger Festnahme begegnet, und immer zur Anzeige gebracht, ebenso Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte. Leider wurde manchmal aus einen zunächst kleinen Verstoß, der von unserer Seite mit einer mündlichen Belehrung erledigt gewesen wäre, für den Gegenüber zu einer massiven Straftat mit all seinen bittere Konsequenzen.
Für Wildcampen, Feuer, Befahren von gesperrten Str. gab es nun immer Anzeigen und Platzverweise. Es ist halt vor Ort, trotz gründlicher Schulung schwer zu erkennen wie dein Gegenüber tickt.
Gruß Erich
Hallo Erich,
vielen Dank, dass du uns an deinen Erfahrungen teilhaben lässt. Ich glaube dir sofort, dass der Job als Ranger ganz schön schwierig sein kann. Mich macht es selber wütend, aber auch traurig, wenn ich solche Missstände mitbekomme.
Vielleicht hilft dein Kommentar, die Leser noch einmal für diese Thematik zu sensibilisieren.
Liebe Grüße
Nima
Hallo Nima,
zunächst einmal: eine phantastische, informative, toll strukturierte Homepahe.
Was daas Thema “Wildcampen” angeht, so stehen wir auch gerne dort, wo es möglich ist, frei. Dennoch finden wir es traurig, wie Freisteher teilweise die Umwelt verschandeln.
Dadurch geraten wir Freisteher, die auch noch den letzen Krümel aufpicken (und manchmal auch so manche Hinterlassenschaften anderer Freisteher mitnehmen) in einen schlechten Ruf. Ich befürchte, dass sich der Trend das Freistehen zu verbieten, weiter verschärfen wird.
Wir haben es im vergangenen Jahr in Portugal hautnah erleben dürfen, wie die portugiesische Regierung entsprechende gesetzliche Regelungen in Kraft gesetzt hat. Und das finde ich RICHTIG!
Denn wir mussten erleben, wie die Freisteher an den entsprechenden Plätzen ihren Müll und die Fäkalien entsorgen, in die Lanschaft kacken und sich das Klopapiert dann in den Büschen und dem Küstenstreifen verteilt.
So traurig das ist: Solange diese rücksichtslosen Umweltschweine so agieren, bleibt kaum etwas anderes übrig.
Man müsste mal überlegen, was außer drastischen Strafen noch ziehen würde, um das Problem in in den Griff zu bekommen. Eigentlich sollten – nur ein Beispiel zu einem möglichen Maßnahmenpaket – Portapottis an Bord vorgeschrieben. Klar, ein teil der Schweine kippt die Fäkalien dann trotzdem in die Landschaft. Aber es würde vielleicht weniger werden.
… Aber was solls. Ich werde das Problem nicht lösen.
Und was man natürlich auch immer berücksichtigen sollte: Es sind nicht alleine die WoMo-Fahrer. Es sind auch Wanderer und leider auch Einheimische, die das Land als eine einzige große Müllkippe betrachten.
Was wir da gerade in Albanien erlebt haben, hat uns wirklich tief getroffen.
Viele Grüße
Thomas
Hallo Thomas,
ich stimme dir zu, dass es ein schwieriges Thema ist, für das es keine einfach Lösung gibt. Es hängen zu viele Faktoren damit zusammen.
Unser Ansatz ist, mit bestmöglichem Beispiel voranzugehen, indem wir Müll aufsammeln und entsorgen.
Ziel kann nicht sein, die Schuldigen zu finden, da dies kaum möglich ist, sondern insgesamt das Bewusstsein für ein respektvolles Miteinander zu schaffen.
Viele Grüße
Nima